NS-Wirbel in Imst

Ex-FPÖ-Funktionär prangert „Denkmalzerstörung“ an

Tirol
21.08.2021 10:00

Eine Gedenkstätte für drei getötete Soldaten des Zweiten Weltkrieges im Tiroler Imst sorgt seit geraumer Zeit für Aufregung. Recherchen von Privatpersonen förderten nämlich zutage, dass es sich hier um Mitglieder der SS handelte. Der Bürgermeister ließ sie kürzlich entfernen, damit sind jedoch nicht alle Imster einverstanden.

An „drei wehrlose Soldaten“, die kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges erschossen worden seien, sollte die Gedenkstätte im Putzenwald in Imst erinnern. Gepflegt wurde es 45 Jahre lang vom hiesigen Kameradschaftsbund. Recherchen von Imster Privatpersonen im Berliner Bundesarchiv zeigten allerdings, dass es sich um langjährige Mitglieder der Waffen-SS des Nazi-Regimes handelte. Sie forderten die Stadtgemeinde Imst als Grundeigentümer zum Handeln auf.

Erneut Druck der Bürger
Diese, speziell Bürgermeister Stefan Weirather, musste bereits im vorigen Jahr Kritik einstecken, als bekannt wurde, dass der Namensgeber der Jakob-Kopp-Straße ein Nazi gewesen war. Die Straße wurde mittlerweile per Gemeinderatsbeschluss umbenannt. Nun gab es abermals Druck der Zivilgesellschaft, dem sich der Imster Stadtchef beugte: „Ich habe vor Kurzem angeordnet, die Gedenkstätte zu entfernen.“

„Weirather nicht befugt“
Dies veranlasst den früheren FPÖ-Frontmann Willi Grissemann öffentlich gegen die „Zerstörung des Denkmales“ aufzutreten: „Der Bürgermeister hat die Nerven weggeschmissen. Er ist nicht berechtigt und hätte die Gremien befassen müssen.“ Als gravierende Verfehlung sieht er die Entfernung des Kruzifixes über der Gedenkstätte. Er habe bereits eine Sachverhaltsdarstellung bei der Polizei abgegeben.

Ohne Gemeinde- und Stadtrat
„Ja, ich habe den Schritt ohne Gemeinderat und ohne Stadtrat gemacht und bin auch dazu befugt“, rechtfertigt sich Weirather, „ungeachtet dessen werden wir Historiker beauftragen, die NS-Zeit von Imst aufzuarbeiten“. Barbara Heltschl von der „Erinnerungsgruppe“ wünscht sich, in die Thematik der Aufarbeitung involviert zu werden: „Der Bürgermeister soll sagen, ob wir weiterarbeiten sollen oder nicht.“ Übrigens: Laut Grissemann sei der Imster Obmann des Kameradschaftsbundes zurückgetreten.

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