Doku über die Krise

„Die Kunst lebt für mich von einem Miteinander“

Vorarlberg
26.07.2021 17:55

Wenn die Welt plötzlich still steht: Die Kunst- und Kulturbranche erlebte in Zeiten der Pandemie eine nie vorher dagewesene Stille. Angeregt durch Gedanken der Kunsthilfe entwickelte der Salzburger Daniel H. Ronacher gemeinsam mit seinem Produktionsteam Solidshot einen Film, der sich thematisch mit der Kunst in der Krise auseinandersetzte und Dienstagnacht in ORF 2 ausgestrahlt wird. Mitgewirkt hat auch der Vorarlberger Slam-Poet und Veranstalter Lukas Wagner.

Neben bekannten Gesichtern wie Dominic Muhrer (Sänger „The Makemakes“), Rolando Villazon (Opernsänger) oder Helga Rabl-Stadler (Präsidentin der Salzburger Festspiele), war auch der Vorarlberger Lukas Wagner (Slam-Poet und Veranstalter) in der Doku vertreten. Der 27-Jährige hatte sich Salzburg zur Wahlheimat gemacht und erhielt dort für sein Schaffen sogar den Kulturpreis der Stadt. Mittlerweile ist er wieder zurück im Ländle. Der Grund für den Umzug war nicht die Coronakrise alleine. 

Wenig Anerkennung für junge Künstler
„Salzburg lebt von der Hochkultur. Junge Menschen haben es schwer ihrer Kunst eine Bühne zu schenken, weil sie schlichtweg nicht als Künstler wahrgenommen werden“, erzählt Wagner und weist damit auch auf das Schicksal von  Martin Rehrl hin. Der 23-jährige Metallkünstler verbaute in der Pandemiezeit über sieben Tonnen Stahl in ein neun Meter hohes Kunstwerk. Die Arbeit am Stahlkunstwerk zieht sich als Hauptstrang durch den 90 minütigen Dokumentationsfilm, der spürbar machte, dass die Stadt wenig Anerkennung für die Arbeit des jungen Künstlers übrig hatte. „Der Ursprungsgedanke war es, das Werk öffentlich für Jahrzehnte als Symbol für Zusammenhalt zu präsentieren. Seitens des Kulturrates wurde mir geraten, es wieder einschmelzen zu lassen. Ich wäre kein Künstler“, erzählt Rehrl in der Doku.

Wagner selbst zeigt sich von seiner emotionalen Seite und erzählt von seiner Erfahrung als Veranstalter und sinniert über die Frage: „Was bleibt?“ Eine Frage, die sich viele stellten, die in den letzten Jahren in der Kunst und Kultur-Szene ihre Heimat fanden. „Für mich war es die Erinnerung, die mich motiviert immer noch echte Erlebnisse zu schaffen.“

„Für Dankbarkeit entschieden“
Als Antrieb für seinen Erfolg und seine Persönlichkeit erzählte Wagner auch von seiner Oma, die in ihm die prägenden Antworten auslöste, die ihn in seinem Schaffen bestärkten. Kombiniert mit der Filmmusik des Komponisten Michael Frankenberger bleibt hier kaum ein Auge trocken. „Als meine Oma mit 74 Jahren starb hat sie mir noch ein Geschenk mitgegeben; nämlich das Wissen darüber, dass ich entweder traurig sein kann, dass sie nicht mehr da ist, oder dankbar, dass sie da war. Ich werde mich immer für die Dankbarkeit entscheiden.“

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Ein Kultur-Event zu digitalisieren kam für mich nicht infrage. Kunst lebt für mich von der Begegnung, dem Miteinander.

Lukas Wagner

Ein notwendiger Schritt
Heute arbeitet Wagner noch immer als Veranstalter. Er hat aber während der Pandemie eine neue Agentur gegründet, die unter dem Titel „Textnomaden“ Unternehmen strategisch, als auch ausführend in der Kommunikation unterstützt. Ein Schritt, der notwendig war. „Ich konnte im März zusehen, wie sämtliche geplante Veranstaltungen abgesagt wurden; ein Kultur-Event zu digitalisieren kam für mich nicht infrage. Kunst lebt für mich von der Begegnung, dem Miteinander. Umso wichtiger war es für mich die Zeit zu nutzen, um kennenzulernen, welche Kompetenzen jetzt notwendig sind. Heute bin ich dankbar für die Partner, die uns unterstützten durch die Krise zu wandern und freue mich auf all die tollen Projekte, die noch anstehen.“

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