Gewaltschutz-Expertin

Frauenmorde: „Bei Angst sollte man Hilfe holen“

Symbolbild

(Bild: Erwin Wodicka)

Wieso verletzen Männer ihre Partnerinnen? Michaela Gosch, Geschäftsführerin der steirischen Frauenhäuser, erklärt die Hintergründe.

Am Montag hat ein Grazer seine Frau und Mutter seiner Kinder angeschossen. Heute steht ein 19-Jähriger im Verdacht, seine schwangere Freundin ermordet zu haben. Wieso passieren solche Dinge?
Zwischen Männern und Frauen gibt es oft ungleiche Machtverhältnisse. Das äußert sich schlimmstenfalls in Morden. Wir haben noch immer das Bild, dass ein Mann stark sein muss, keine Emotionen zeigen darf, immer die Kontrolle behalten muss.

Wie führt das zu Gewalt?
Je weniger jemand mit Konflikten umgehen kann, desto eher wird er gewalttätig.

Frauenhäuser-Geschäftsführerin Michaela Gosch

(Bild: Sepp Pail)

Gibt es Situationen in Beziehungen, die besonders gefährlich sind?
Ja. Wenn jemand überfordert ist, wenn gerade alles zusammenbricht, etwa bei Jobverlust oder einer Trennung. Dann sind Kurzschlusshandlungen eher möglich.

Gibt es Vorboten für die schlimmen Morde?
Wir wissen oft nicht, ob es vorher schon Gewalt gegeben hat, weil wir mit den Opfern nicht mehr reden können. Dass so etwas aus heiterem Himmel kommt, ist aber unwahrscheinlich. Ein wichtiges Anzeichen für grobe Gefahr ist, wenn jemand im Streit den anderen würgt. Auch Stalking und psychische Gewalt bergen erhöhtes Gefahrenpotenzial.

Wann sollte man sich Hilfe holen?
Spätestens dann, wenn man vor dem Partner Angst hat.