Harmonischer Parteitag

Ländle-Grüne haben ihre Doppelspitze

Vorarlberg
27.06.2021 07:30

Die Landesversammlung der Vorarlberger Grünen am gestrigen Samstag war in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Selten hat sich die Partei so einig präsentiert, wohl noch nie erfolgte eine Wachablöse derart reibungslos. Die neue Doppelspitze mit Eva Hammerer und Daniel Zadra übernimmt ein bestelltes Feld.

Ob sich der scheidende Landeschef Johannes Rauch im Laufe des gestrigen Tages an jene Landesversammlung erinnert hat, auf welcher er einst zum Parteichef gekürt worden war? Damals, 1997, hatte er sich in einer Kampfabstimmung gegen Kaspanaze Simma durchgesetzt und eine Partei übernommen, welcher der Selbstkannibalisierung oft leidenschaftlicher nachging als der Oppositionsarbeit.

Heute, 24 Jahre später, sind die Ländle-Grünen eine konstante politische Größe, seit über sieben Jahren tragen sie Regierungsverantwortung. Aus dem zerstrittenen Haufen ist eine erwachsene Partei geworden, mehr noch, ein Garant für Stabilität. Die Vorarlberger Grünen mögen früher unterhaltsamer gewesen sein, dafür sind sie heute sogar für weite Teile der bürgerlichen Mitte wählbar. Ihm sei „kein bisschen bange um die Zukunft“, betonte denn auch Rauch - ein Satz, bei welchem sicherlich ein wenig Stolz auf sein politisches Vermächtnis mitschwang.

98,71 Prozent Zustimmung
Der eigentliche Generationenwechsel war indes nicht viel mehr als ein Formalakt. Bereits im März hatten die Grünen durch eine Statutenänderung den Weg für eine Doppelspitze freigemacht, schon damals war klar, dass der Lustenauer Daniel Zadra und die Harderin Eva Hammerer das Zepter übernehmen werden. Die Wahl ohne Gegenkandidaten war folglich keine, die Zustimmung von 98,71 Prozent dennoch bemerkenswert. Dass sich die beiden gut ergänzen könnten, zeigte sich auch bei der gestrigen Landesversammlung. Diese gab durchaus einen Vorgeschmack auf die künftige Rollenverteilung. Auf der einen Seite Daniel Zadra, ein kluger Kopf mit gesundem Ehrgeiz und keineswegs frei von Charme: Er unterstrich gleich mehrfach, die Partei öffnen und Brücken zur Zivilgesellschaft wie zur Wirtschaft bauen zu wollen: „Nur so lässt sich der gesellschaftliche Wandel aktiv gestalten.“

Während Zadra neue „Märkte“ erschließen soll, fällt Hammerer die nicht minder komplexe Aufgabe zu, die grüne Basis zusammenzuhalten. Die wichtigste Voraussetzung dafür bringt sie fraglos mit: Glaubwürdigkeit. In ihrer Heimatgemeinde Hard hat sich die Juristin überaus couragiert - und nicht selten erfolgreich - für grüne Kernthemen eingesetzt. Sie gilt als kämpferisch, aber auch als verbindlich - eine Idealistin, die weiß, was Sache ist. Kein Wunder also, dass Hammerer, obwohl noch nicht lange politisch aktiv, insbesondere bei den „klassischen“ Grün-Wählern sehr beliebt ist. Ehrgeizig ist sie auch: „24 Prozent“ nannte sie als Ziel für die kommenden Wahlen - bei der jüngsten Landtagswahl waren es 18,7 Prozent.

Vorschusslorbeeren und Rosen zum Abschied
Ebenfalls zu Gast im Feldkircher Monforthaus war Grünen-Bundessprecher Werner Kogler. Für das neue Führungsduo gab es Vorschusslorbeeren („Dass mit Eva Hammerer und Daniel Zadra ein neues, konstruktives und humorvolles Spitzenduo in den Startlöchern steht, stimmt mich mehr als zuversichtlich für die Zukunft der Vorarlberger Grünen“), dem scheidenden Parteichef Rauch und dessen Stellvertreterin Katharina Wiesflecker - auch sie trat gestern ab - streute er zum Abschied reichlich Rosen: „Johannes Rauch hat gemeinsam mit Katharina Wiesflecker die Vorarlberger Grünen zur erfolgreichsten Landesorganisation der Partei gemacht.“ Dafür gab es natürlich tosenden Applaus.

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