Samariterbund Tirol

Kathis allerletzte Reise war ihr letzter Wunsch

Tirol
04.05.2021 15:30

Der Samariterbund ermöglicht mit der „Wunschfahrt“ schwer kranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase eine Reise zu einem Sehnsuchtsort. Jede dieser Fahrten erzählt ihre eigene, berührende und herzzerreißende Geschichte. Hier die Geschichte von Kathi (86) aus der Tiroler Wildschönau.

Noch einmal ans Meer reisen, einen Verwandten nach einem jahrelangen Streit um ein Gespräch bitten, zum letzten Mal den Ort der Kindheit besuchen – die letzten Wünsche von Sterbenden sind so einzigartig wie die Menschen, die sie äußern.

Ehrenamtliche Helfer
Seit 2017 versucht der Samariterbund mit einem speziell für den Krankentransport ausgerüsteten Fahrzeug und eigens geschulten, zumeist ehrenamtlichen Begleitern, diese so zutiefst menschlichen Herzens-Anliegen zu verwirklichen.

Überrascht war die Tirol-Koordinatorin der Samariter-Wunschfahrt, Christiane Brunner, als sie vom Wunsch der an Krebs erkrankten 86-jährigen Kathi Oberegger aus der Wildschönau hörte: „Ich möchte so gerne nach Kirchbichl zur Samariterbund-Zentrale, um meine Sanitäter noch einmal zu sehen.“ Frau Oberegger, die im Pflegeheim in der Wildschönau lebte, wurde in den letzten 13 Jahren von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Samariterbundes regelmäßig zu den unterschiedlichsten Behandlungseinrichtungen gebracht. Und das geschah – so Kathi – immer mit einem Lächeln, viel Humor und, wenn es notwendig war, auch mit tröstenden Worten und Gesprächen.

Der Tag der Wunschfahrt
Am Tag der Wunschfahrt staunte man im Wohn- und Pflegeheim Wildschönau nicht schlecht, wie sich in Kathis Gesicht, obwohl sie den ganzen Vormittag wegen starker Schmerzen kaum ansprechbar war, ein strahlendes Lächeln ausbreitete, als Christiane Brunner in Begleitung von zwei Sanitätern sie abholen kam. Im Arm hatte sie ihren geliebten Samariter-Stoffhund „Amor“, den sie mit ihren feingliedrigen Händen zart streichelte. In Vorfreude darauf, dass sie gleich den echten Suchhund „Amor“ in Kirchbichl wiedersehen würde. Nach einer kurzen, aber von Kathi mit unzähligen freudigen Kommentaren versehenen Fahrt, traf die Wunschfahrt-Gruppe schließlich am Stützpunkt ein. Beim Samariterbund-Stützpunkt warteten alle schon hart auf den so freudig erwarteten Besuch.

Emotionale Begrüßung
Die Sanitäter, die sie seit 2008 betreut hatten, Gundi Czappek und ihr Suchhund „Amor“ sowie Geschäftsführer Gerhard Czappek, der die liebenswerte alte Dame selbst einige Male mit dem Krankenwagen gefahren hatte, stellten das Begrüßungskomitee. Es dauerte nicht lange und die Emotionen wurden so groß, dass die eine oder andere Träne weggewischt werden musste.

Letzter Wunsch erfüllt
Kathi erinnerte sich an so viele Einzelheiten der unzähligen vergangenen Fahrten, an Sucheinsätze des Rettungshundes „Amor“, die sie alle gewissenhaft in den Medien mitverfolgte und sich immer am nächsten Tag telefonisch aus erster Hand darüber informierte. Nach einer guten Stunde ging es wieder Richtung Wohnheim, im Gepäck ein schöner Blumenstrauß mit dem Wissen in der Seele, noch einmal „ihre Samariter“ getroffen zu haben. Kathi ist so, wie sie im Leben war, still und friedlich am Sonntag vor zwei Wochen für immer entschlafen.

Artikel nicht gesehen
Einer ihrer letzten, bescheidenen Wünsche konnte Kathi Oberegger zu Lebzeiten nicht mehr erfüllt werden. Nämlich der, dass sie dieses Erlebnis ihrer Wunschfahrt auch in der Zeitung lesen kann. Wir hoffen trotzdem, dass dir unsere Geschichte gefallen hätte, liebe Kathi!

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