Johnson & Johnson

Gelieferte Impfdosen werden vorerst nicht verimpft

Coronavirus
13.04.2021 16:57

Nachdem in den USA - krone.at berichtete - bereits die Notbremse gezogen wurde, hat Impfstoffhersteller Johnson & Johnson nun auch die Auslieferung nach Europa ausgesetzt. „Wir haben die Entscheidung getroffen, die Markteinführung unseres Impfstoffs in Europa aufzuschieben“, erklärte der Konzern am Dienstag. Die ersten bereits an Österreich gelieferten Dosen des Impfstoffs werden nun vorerst nicht verimpft, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. In den Vereinigten Staaten hatten sechs Geimpfte innerhalb von zwei Wochen nach der Corona-Schutzimpfung mit dem Vakzin des Herstellers Thrombosen erlitten - eine Patientin starb.

In Österreich waren erst - wie berichtet - am Dienstag die ersten 16.800 Dosen des Corona-Vakzins von Johnson & Johnson angekommen. Die nächste Lieferung von 31.200 Vakzinen war laut Gesundheitsministerium für die Kalenderwoche 17 erwartet. Die folgenden Auslieferungen seien noch nicht fixiert. Bestellt wurden 2,5 Millionen Dosen. Wie es mit diesen bestellten Dosen und deren Auslieferung weitergeht, ist vorerst völlig offen.

Die bereits gelieferten 16.800 Dosen wurden noch nicht weiterverteilt, sondern liegen noch beim Großhandel. „So lange bis Klarheit über allfällige Nebenwirkungen herrscht, werden diese Dosen nicht an die Impfstellen ausgeliefert und auch nicht verimpft“, hieß es seitens des Gesundheitsministeriums.

Erst am Montag mit Auslieferung an EU-Staaten begonnen
Der Hersteller hatte erst am Montag mit der Lieferung an die EU-Staaten begonnen. Die EU-Kommission erwartete zu diesem Zeitpunkt bis Ende Juni 55 Millionen Dosen des Impfstoffs. Der von der Unternehmenstochter Janssen in den Niederlanden entwickelte Impfstoff ist der vierte, der in der EU zugelassen wurde. Eine Unternehmenssprecherin hatte die am Montag gestarteten Lieferungen an die EU-Länder als „ersten Schritt“ bezeichnet, „um die Verpflichtung des Unternehmens zur Lieferung von 200 Millionen Dosen an die Europäische Union sowie nach Norwegen und Island im Jahr 2021 zu erfüllen“.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte vergangene Woche allerdings mitgeteilt, Fälle von Thrombosen nach einer Impfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson zu prüfen. Es seien vier ernsthafte Fälle von Blutgerinnseln aufgetreten, eine Person sei gestorben. Die Behörde hatte betont, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff des US-Herstellers noch nicht festgestellt worden sei.

Nächster Rückschlag im Impf-Kampf gegen Coronavirus
Die Besonderheit des Impfstoffs von Johnson & Johnson: Das Vakzin muss im Gegensatz zu den übrigen drei zugelassenen Corona-Impfstoffen mit jeweils zwei Teilimpfungen nur einmal verabreicht werden. Deshalb setzen viele Staaten große Hoffnungen darauf, dass die Impfkampagne damit beschleunigt wird. Dies scheint mit Blick auf das am Dienstag verkündete Aussetzen der Auslieferung an die EU nun äußerst unwahrscheinlich - und ist der nächste herbe Rückschlag im europäischen Impf-Kampf gegen das Coronavirus.

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