Reges Treiben herrscht derzeit rund um das alte Krankenhaus in Oberwart im Burgenland: Der Rückbau des 1981 in Betrieb gegangenen Gebäudekomplexes erfolgt etappenweise – bevor abgerissen wird, wird „entgiftet“. Denn nicht nur Bagger, auch Umweltschutz spielt dabei eine Rolle.
Der Abriss wurde zwar bereits vor einem Jahr offiziell eingeleitet, doch von außen ist bislang noch wenig zu sehen. Bevor die Mauern fallen dürfen, muss das Gebäude nämlich von Kopf bis Keller „entgiftet“ werden. Aktuell läuft die sogenannte Schad- und Störstoffentfrachtung – eine Art chirurgischer Eingriff am Betonbau: Materialien, die heute als gesundheits- oder umweltschädlich gelten oder eine Wiederverwertung behindern, werden entfernt.
Bagger kommen ab Oktober
Dazu zählen laut Gesundheit Burgenland unter anderem asbesthaltige Baustoffe, künstliche Mineralfasern und problematische Dämmstoffe. Diese werden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen – darunter Unterdruckbereiche mit Luftfiltern, Schleusensysteme und spezielle Schutzkleidung – gemäß den gesetzlichen Vorgaben aus Abfallwirtschafts-, Arbeitnehmer- und Umweltschutzrecht ausgebaut. Erst danach, frühestens im Oktober, rücken die Bagger an.
Der Rückbau startet beim Parkdeck, anschließend folgen die niedrigeren Gebäudeteile, bevor sich die Abbrucharbeiten durch die drei Trakte (Nord-Ost, Nord-West, Süd) bis zum Mitteltrakt vorarbeiten. Bis Ende 2026 soll der gesamte Komplex inklusive Rekultivierung des Areals verschwunden sein. Der Rückbau sei nicht nur ein Kraftakt, sondern auch ein Paradebeispiel für modernes Ressourcenmanagement, betont die Gesundheit Burgenland.
Schadstoffe fachgerecht entsorgt
Von den rund 100.000 Tonnen anfallenden Abbruchmaterialien sollen etwa 96.000 Tonnen recycelt oder direkt vor Ort wiederverwendet werden. Beton und Ziegel werden zu Verfüllmaterial aufbereitet – das spart unnötige Lkw-Fahrten, reduziert Staub und Lärm und senkt den CO2-Ausstoß deutlich. Dass bei so viel „altem Bauschutt“ keine Gefahr für Mensch und Natur besteht, versichern die Verantwortlichen: Schadstoffe werden unter strengsten Schutzmaßnahmen ausgebaut, luftdicht verpackt und fachgerecht entsorgt. Die gesetzlichen Vorgaben – vom Abfallwirtschaftsgesetz bis zur Baurestmassenverordnung – werden penibel eingehalten.
Lärm soll gering gehalten werden
Für die Anrainer bleibt es in den kommenden Wochen noch ruhig: Die laufenden Schad- und Störstoffarbeiten finden ausschließlich im Inneren des Gebäudes statt. „Die Fassade bleibt dabei geschlossen, um Lärm und Emissionen so gering wie möglich zu halten“, betont die Gesundheit Burgenland. Auch beim eigentlichen Abbruch soll dann auf größtmögliche Rücksichtnahme geachtet werden: Staub wird durch gezielte Wasserbesprühung gebunden, laute Arbeiten werden sorgfältig geplant und der Transportverkehr auf ein Minimum reduziert.
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