Ein gewisser William Shakespeare war im Italien des 19. Jahrhunderts nur wenig bekannt – das Libretto von Felice Romani zur Bellinis „I Capuleti e i Montecchi“ beruht stattdessen auf der Novellenliteratur der Renaissance. Daher weicht die Handlung von der bei uns bekannten Liebesgeschichte in dem Stück einigermaßen ab, was auch reizvoll sein kann. Das bewies die ruhige, schlichte Inszenierung von Gregor Horres, aufgenommen im Musiktheater, die am Samstag Online-Premiere feierte.
Die musikalischen Darsteller brillierten mit voluminösem Stimmenausdruck und dramatischer Gestaltung im schlichten Bühnenbild von Elisabeth Pedross. Allen voran Ilona Revolskaya als die liebeshoffende Giulietta in dramatischer Gemütsbewegung. Als ihr verzweifelnder Partner Romeo glänzte mit schmiegsamer Musikalität Anna Alàs i Jové. Dominik Nekel präsentierte sich als mächtiger Vater von Giulietta und Herrscher der Capuleti. Tebaldo, dargestellt von Joshua Whitener, sollte an Romeo Rache nehmen und Giulietta heiraten. Michael Wagner versuchte als Arzt Lorenzo noch vergeblich Frieden zwischen den beiden Familien zu stiften. Jedoch unversöhnlich und ergreifend endet das Stück.
Das Bruckner Orchester Linz spielte unter dem ständigen Gastdirigenten Enrico Calesso mit präzisem Elan die packenden Melodien von Vincenzo Bellini. Mächtig der Männerchor unter der Leitung von Elena Pierini und Martin Zeller.
On-demand-Streaming bis 8. Mai verfügbar, Infos und Tickets unter www.landestheater-linz.at
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