Im Schatten von Corona

Ärzte warnen: Patienten bleiben auf der Strecke

Österreich
07.04.2021 06:03

Durch die Corona-Krise komme es zu medizinischen „Kollateralschäden“, warnen Ärzte zum Weltgesundheitstag am 7. April. Selbst bei starken Schmerzen oder wenn der letzte Vorsorgetermin schon lange zurückliegt, haben etliche Patienten seit Monaten Angst, einen Arzt oder gar ein Spital aufzusuchen.

Das kann gefährliche Folgen haben: In der Kardiologie des Wiener AKH kam es auf diese Weise zu einem Rückgang der Herzinfarkt-Patienten um 26 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der Herztoten im vergangenen Jahr. Auch eine Zunahme von Personen mit verschlepptem Infarkt wurde festgestellt. Mitunter warten Betroffene derzeit zu lange, bis sie die Rettung rufen.

Vor der Pandemie dauerte es ab Beginn der Symptome (plötzliche, starke Schmerzen in der Brust, Beklemmungsgefühl und schwere Atemnot) bis zum Eintreffen im Krankenhaus 398 Minuten, jetzt sind es 1082!

Vorsorge wird vernachlässigt
Im Schatten von Covid-19 stehen aber nicht nur Notfallpatienten. Vorsorge- und Routineuntersuchungen sowie Impfungen wurden vor allem im ersten Lockdown dramatisch oft abgesagt und teilweise noch immer nicht nachgeholt!

Zahnärzte befürchten eine drastische Zunahme von unbehandeltem Karies durch nicht eingehaltene Kontrolltermine. Fortschreitende Zahnfleischerkrankungen beeinträchtigen nicht nur das Gebiss, sondern können sogar Herz und Organe schädigen. Nicht erst bei Schmerzen zum Arzt gehen!

Arzt appelliert: Besuch nicht unnötig verschieben
Es gibt keinen Grund, Angst zu haben, wie Dr. Johannes Steinhart, Obmann der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte der Österreichischen Ärztekammer, bestätigt: „Trotz vielfacher Einschränkungen im öffentlichen Leben sind die Arztpraxen in Österreich geöffnet. Ich plädiere daher dafür, anstehende Besuche nicht unnötig zu verschieben. Nur so können medizinische ,Kollateralschäden‘ der Pandemie verhindert werden. Umfangreiche Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen machen die Ordination zu einem sicheren Ort.“

Problematisch: In Zeiten von Covid-19 besteht die Gefahr, dass sich die sozioökonomischen und damit die gesundheitlichen Ungleichheiten noch weiter verstärken. Alleinerziehende - meist Frauen - trifft das besonders hart. Gegenstrategien sind dringend erforderlich!

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