Nach Morddrohungen

Syrischer Flüchtling gibt Bundestagskandidatur auf

Ausland
30.03.2021 22:03

Vor fünf Jahren ist Tareq Alaows aus Syrien über das Mittelmeer und die Balkanroute nach Deutschland geflüchtet. Anfang Februar kündigte der 31-Jährige seine Absicht an, als erster Flüchtling aus Syrien in den Deutschen Bundestag einziehen zu wollen. Er kandidierte für die Grünen für die Wahl 2021. Nun musste er diesen Traum aufgeben - da er mit Drohungen und Rassismus konfrontiert ist. 

„Die hohe Bedrohungslage für mich, und vor allem für mir nahestehende Menschen, ist der wichtigste Grund für die Rücknahme meiner Kandidatur“, zitierte die „Welt“ aus einer Stellungnahme. Außerdem habe er während der Kandidatur „massive Rassismuserfahrungen“ erfahren. Die „Bild“ berichtete unter Berufung auf einen Parteisprecher von anonymen Morddrohungen gegen die Familie des Politikers in Syrien für den Fall, dass Alaows an der Kandidatur festhalte.

„Kandidatur zeigte, was für Geflüchtete möglich ist“
Seine Kandidatur habe gezeigt, dass man strukturellem Rassismus entgegentreten und Betroffenen helfen müsse, so Alaows. Trotz des bitteren Ausgangs sieht er auch positive Aspekte seiner Kandidatur: Die „große öffentliche Aufmerksamkeit“ dafür habe gezeigt, „was für uns, geflüchtete Menschen, möglich sein kann“. Seine Kandidatur als Direktkandidat für die Grünen in einem Wahlkreis in Nordrhein-Westfalen bei der Bundestagswahl 2021 hatte er auf Twitter angekündigt (sieh Video unten). 

Studierter Jurist und Sanitäter
Engagiert war Alaows bereits in seiner ursprünglichen Heimat Syrien: Er studierte dort Rechtswissenschaften studiert und leistete im vom Bürgerkrieg schwer getroffenen Land jahrelang als Mitarbeiter des Roten Halbmondes humanitäre Nothilfe. Auf seiner Flucht 2015 habe er gesehen, wie Menschen auf der Flucht „entrechtet“ werden. In Deutschland wollte er sich deswegen wegen seiner politischen Arbeit auf Menschenrechte fokussieren.

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