Die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen, ist eine der zentralen Fragen des Kulturjahres Graz 2020, das coronabedingt ja bis September 2021 verlängert wurde. Inwieweit die Digitalisierung unser künftiges Leben mitbestimmt, thematisiert das GrazMuseum nun in der großen Ausstellung „Die Stadt als Datenfeld“.
Es ist noch nicht lange her, da brauchte es ausreichend Kleingeld und eine Telefonzelle, um Bekannte am anderen Ende der Stadt zu erreichen. Heute liegt die ganze Welt digital in unserer Hand: Ressourcen wie Wasser, Luft oder auch Erdöl wurden um ein ebenso wertvolles Gut erweitert: Daten. Sie sind immer und überall um uns. Eine aktuelle Statistik etwa besagt, dass schon gut 30 Prozent der Beziehungen, die Menschen eingehen, vom Algorithmus einer Dating-App mitbestimmt werden.
„Die Stadt als Datenfeld“
Derartige Auswirkungen der Digitalisierung auf das Leben stellt die Ausstellung „Die Stadt als Datenfeld“ ins Zentrum. Wie verändern sich Städte, Familien, Körper oder auch der Sex durch künstliche Intelligenzen, „smarte“ Maschinen und virtuelle Kommunikationsmöglichkeiten? Und wie viel „echtes“ Leben steckt noch in dieser Datengesellschaft?
Interaktive Erlebnisräume
All das sind Fragen, die aufgegriffen und anhand von Theorien und Utopien des tschechischen Philosophen Vilém Flusser dargeboten werden. Denn die Kuratoren Peter Rantaša und Otto Hochreiter liefern keinen ausgeklügelten Wissensparcours voller kluger Antworten, sondern erschaffen (mit den Ausstellungsgestaltern vom Buero 41A) künstlerisch angereicherte Erlebnisräume, in denen man interaktiv in Themenfelder eintauchen und diese auch mitgestalten kann.
Denn - das ist die Haupterkenntnis der Schau -, die Digitalisierung ist kein historisch abgeschlossenes Projekt, sondern wir stecken mitten drinnen. Und wir können aktiv mitentscheiden, ob wir eine utopische oder eine dystopische Vision für die Zukunft entwerfen wollen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.