Privatvermieter

Keine Entschädigung: Absage nach acht Monaten

Salzburg
24.02.2021 07:30

Wie viele andere Privatvermieterinnen hoffte auch Maria Breitfuß aus Salzburg nach der Zwangsschließung ihrer Unterkunft in Saalbach-Hinterglemm im vergangenen Frühjahr auf finanzielle Hilfe. Monate später wurde ihr Antrag abgewiesen. Denn: Anders als Hotels haben Privatvermieter kein Anrecht auf Entschädigung nach dem Epidemiegesetz.

„Es ist echt zum Verzweifeln.“ Maria Breitfuß versteht die Welt nicht mehr. Die Zimmervermieterin aus Saalbach-Hinterglemm bekam dieser Tage einen Brief von der Bezirkshauptmannschaft betreffend ihrem Ansuchen um finanzielle Entschädigung nach dem Epidemiegesetz. Breitfuß hatte um Hilfszahlungen angesucht, nachdem sie mit Beginn des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr ihre Unterkunft hatte schließen musste.

Die Ernüchterung folgte nach Öffnen des Briefes. Breitfuß hat demnach kein Anrecht auf Entschädigung – weil Privatzimmer kein Beherbergungsbetrieb gemäß der Gewerbeordnung darstellen. Anders als Hoteliers können Privatvermieter demnach nicht um Entschädigung nach dem Epidemiegesetz ansuchen.

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Das ist einfach komplett unfair. Wir zahlen ebenso alle Steuern und Abgaben, aber auf uns wird einfach vergessen.

Maria Breitfuß

„Das ist einfach komplett unfair. Wir zahlen ebenso alle Steuern und Abgaben, aber auf uns wird einfach vergessen“, sagt Breitfuß. Seit Monaten durfte sie keine Gäste mehr in ihren Appartements empfangen. Die finanziellen Reserven sind längst verbraucht. Die Saalbacherin ist wahrlich kein Einzelfall: 8164 private Zimmer- und Ferienwohnungsvermieter mit insgesamt 60.780 Betten gibt es in Salzburg.

„Juristischer Fehler oder politische Absicht?“
Für die SPÖ trägt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) die Verantwortung für derartige Vorgänge. Er habe die Privatunterkünfte – anders als Hotels – nicht behördlich schließen lassen. Entschädigung nach dem Epidemiegesetz gibt es aber nur für behördlich geschlossene Betriebe. „War es ein juristischer Fehler oder politische Absicht? Eine dritte Option gibt es eigentlich nicht“, sagt SPÖ-Tourismussprecher Hans Ganitzer.

Ein kleiner Lichtblick: Nach langem Hin und Her – die „Krone“ berichtete mehrfach – bekommen Privatvermieter mittlerweile aus dem Corona-Härtefonds einen Teil ihrer Umsatzverluste ersetzt. „Ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sagt Vermieterin Breitfuß.

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