Düstere Prognose

Tiroler Wirtschaft erwartet erst 2022 Aufschwung

Tirol
08.01.2021 09:00

Nach dem Rekordminus 2020 rechnet Tirols Wirtschaft heuer mit einem Wachstum von „nur“ zwei Prozent. Eine echte Erholung sei erst 2022 vorstellbar. Wirtschaftskammer-Chef Christoph Walser begrüßt das geplante „Eintrittstesten“ und kritisiert den Gesundheitsminister.

Um zehn Prozent ist die Tiroler Wirtschaft im Vorjahr eingebrochen, deutlich stärker als der Österreichschnitt (7,5 Prozent). Der Grund liegt auf der Hand: Tirol ist ein Tourismusland und damit von den Auswirkungen der Pandemie besonders hart getroffen. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser erwartet sich von der laufenden Wintersaison nicht mehr viel. „Wenn wir erst im Laufe des Februars richtig starten können – und selbst das ist ungewiss –, haben wir bereits 70 Prozent der Nächtigungen verloren“, spricht Walser von einem Wertschöpfungsverlust von fast vier Milliarden Euro und einem Wegfall von 37.000 Vollzeitjobs. In der Folge werde sich das auf die Investitionen auswirken.

„Wir brauchen ein Ende des Zickzackkurses“
Der erweiterte Lockdown bis 24. Jänner sei ein herber Schlag für die Tiroler Betriebe, sagt Walser und macht vor allem Gesundheitsminister Rudolf Anschober dafür verantwortlich: „Wir brauchen ein Ende des Zickzackkurses und klare Ansagen.“ Die diskutierten Eintrittstests etwa in der Gastronomie hält der WK-Präsident für die bessere Alternative als weitere Lockdowns. Aus seiner Sicht ist es den Betrieben zumutbar, Tests bei Gästen zu kontrollieren.

Im kommenden Jahr ein Plus von fünf Prozent
Große Erwartungen an 2021 haben Walser und Stefan Garbislander, Leiter der WK-Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie, nicht. „Aus heutiger Sicht werden die massiv nachteiligen Effekte der Pandemie bis zur Jahresmitte 2021 anhalten“, spricht Garbislander davon, dass das Jahr des Aufschwungs erst 2022 sein werde. Dann rechnet er mit einem Wachstum von fünf Prozent. Die Arbeitslosigkeit werde nur langsam sinken. Garbislander: „Heuer ist eine Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent realistisch“.

Walser kritisiert das neue Nachtfahrverbot
Als zusätzliche Erschwernis für die heimische Wirtschaft bezeichnet Walser das mit 1. Jänner von der schwarz-grünen Landesregierung auf den Weg gebrachte Nachtfahrverbot für Lkw der Klasse Euro 6.

„Viele Tiroler Unternehmen haben in diese umweltfreundlicheren Fahrzeuge investiert. Die trifft es jetzt besonders“, ist Walser überzeugt. Eine Verlagerung auf die Schiene sei wünschenswert. Diese müsse aber EU-weit angegangen werden.

Mahnung an Betriebe: Lehrlinge ausbilden
Die Krise hat auch die Lehrlingsausbildung gebremst. 2020 waren es um 9,7 Prozent weniger Jugendliche im ersten Lehrjahr. Walser appelliert an Betriebe, die Ausbildung nicht zu vernachlässigen: „Sobald die Wirtschaft anzieht, wird der Fachkräftemangel wieder Thema.“

Claudia Thurner, Kronen Zeitung

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