"Teil" versagt

Rolls Royce gesteht Fehler bei A380-Triebwerken ein

Ausland
12.11.2010 10:43
Mehr als eine Woche nach dem schweren Triebwerkschaden bei einem Airbus A380 der Qantas Airlines hat der britische Hersteller Rolls Royce die Ursache identifiziert. Ein "bestimmtes Teil" des Triebwerks Trent 900 habe versagt und damit ein Ölfeuer im Motor verursacht, teilte Rolls Royce mit. Dieses habe zum Bruch der sogenannten Triebwerksscheibe (li.) geführt, einem wichtigen Bauteil, das die Turbinenschaufeln hält.

Das Unternehmen bestätigte damit die ersten Untersuchungen der Europäischen Agentur für Luftsicherheit: Sie hatte bereits am Mittwochabend erklärt, dass ein Ölfeuer im Triebwerk für den Zwischenfall verantwortlich sein dürfte (siehe Infobox). Laut Rolls Royce besteht offenbar das Risiko einer vorzeitigen Materialermüdung des besagten "bestimmten Teils", wodurch sich im Qantas-Airbus Öllecks bildeten, die zum Feuer führten.

Durch die Flammen dürfte beim Qantas-A380 während des Fluges die Triebwerksscheibe zerbrochen sein. Sie ist eines der wichtigsten Bauteile in einer Turbine und muss extremen Belastungen standhalten. An ihr sind die Triebwerksschaufeln befestigt, die Scheibe dreht sich mit anderthalbfacher Schallgeschwindigkeit. Durch den Bruch des Bauteils löste sich das Triebwerk beim Qantas-Airbus praktisch in seine Einzelteile auf.

Qantas hat seither bei drei Triebwerken in seiner A380-Flotte Öllecks festgestellt. Die EASA ordnete weitere Tests an und behielt sich ein komplettes Verbot von Flügen mit dem Triebwerktyp vor.

Rolls Royce bedauert Zwischenfall
Rolls-Royce-Chef John Rose erklärte am Freitag, Sicherheit habe oberste Priorität für das Unternehmen. Er bedauere den Zwischenfall. Man arbeite mit Airbus zusammen, damit der Flugzeugbauer schrittweise die gesamte Flotte wieder in Betrieb nehmen könne.

Für seine Firma werde die Nachrüstung wahrscheinlich aller Triebwerke des Typs Trent 900 Kostenfolgen haben. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde am Freitag zurückgenommen. Das Gewinnwachstum werde aufgrund des Triebwerksproblems etwas geringer ausfallen als erwartet, erklärte Rolls Royce.

Notladung wegen Triebwerksbrand
Ein Airbus A380 der australischen Fluggesellschaft Qantas hatte am Donnerstag vergangener Woche wegen eines schweren Triebwerkschadens nach dem Start in Singapur notlanden müssen. Alle 459 Menschen an Bord blieben unverletzt. Qantas machte Rolls Royce verantwortlich und sprach von einem "Material- oder Designfehler" bei dem Triebwerk.

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