Die Belegschaft einer Fabrik des taiwanesischen Auftragsfertigers Wistron im indischen Narasapura, in der Apples iPhone SE hergestellt wird, hat wegen zu geringer Gehaltszahlungen das Werk demoliert. Es wurden Büromöbel und Fenster zerschlagen sowie Fahrzeuge umgeworfen. Die zornigen Arbeiter versuchten sogar, Autos in Brand zu stecken. Der Sachschaden beläuft sich auf umgerechnet 5,72 Millionen Euro.
Wie indische Medien berichten, kam es in dem Werk vor den Toren der Zehn-Millionen-Einwohner-Stadt Bangalore vor einigen Tagen am Ende der Nachtschicht zur Revolte. Die „Times of India“ schreibt: „Ein Großteil der fast 2000 Arbeiter, die nach ihrer Nachtschicht die Fabrik verließen, randalierte und zerstörte Möbel und Montagemaschinen des Unternehmens. Sie versuchten sogar, Fahrzeuge anzuzünden.“
Videos in sozialen Medien - siehe oben - zeigen das Ausmaß der Ausschreitungen: Wie zu sehen ist, zogen Hundertschaften unter lautem Protest über das Fabrikgelände, warfen Autos um und schlugen alles kurz und klein. Möbel, Maschinen und Fenster bekamen den Zorn der Arbeiter ab, der Sachschaden beläuft sich auf mehr als 5,7 Millionen Euro.
Das Geld, das auf unsere Konten überwiesen wurde, wurde immer weniger, und das war frustrierend.
Arbeiter im Wistron-Werk
133 Euro im Monat für Ingenieure mit Uni-Abschluss
Stein des Anstoßes sollen zu niedrige Lohnauszahlungen und einseitige Lohnsenkungen seitens des Arbeitgebers sein. Ein Arbeiter: „Obwohl einem Absolventen eines Ingenieursstudiums zunächst 21.000 Rupien (234 Euro) im Monat versprochen wurden, wurde sein Lohn im Laufe der Monate zuerst auf 16.000 (178 Euro) und dann auf 12.000 Rupien (133 Euro) gesenkt. Das Gehalt von Arbeitern ohne Ingenieursabschluss wurde auf 8000 Rupien (89 Euro) reduziert. Das Geld, das auf unsere Konten überwiesen wurde, wurde immer weniger, und das war frustrierend.“ Einige Arbeiter berichten sogar, dass ihnen am Ende des Monats nur 500 Rupien (5,50 Euro) überwiesen wurden.
Apple will Zwischenfall untersuchen lassen
Wistron ist neben Firmen wie Foxconn oder Pegatron einer der wichtigsten Auftragsfertiger von Apple und baut in dem Werk das iPhone SE. Apple hat gegenüber „Ars Technica“ angekündigt, die Angelegenheit zu untersuchen und zu überprüfen, ob der Partner Apples Richtlinien verletzt habe. Dem iPhone-Konzern wurde in den letzten Jahren wiederholt vorgeworfen zu tolerieren, dass seine teuren Premium-Produkte unter fragwürdigen Bedingungen zusammengebaut werden. Die Auftragsfertiger selbst verlagern angesichts steigender Löhne in China die Produktion zunehmend in andere Länder in der Region - etwa Indien, Vietnam oder Kambodscha.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).