Bayern „überrascht“

Kritik wegen Verschärfung bei Lkw-Nachtfahrverbot

Tirol
27.11.2020 13:00

Die bayrische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) hat die jüngste Verschärfung des Lkw-Nachtfahrverbots in Tirol, wonach ab 1. Jänner auch Lkw der neuesten Schadstoffklasse Euro VI in der Nacht nicht mehr im Transitverkehr durch Tirol fahren dürfen, scharf kritisiert. Man sei von der Maßnahme überrascht worden. „So etwas tut man unter Nachbarn nicht“, stellte Schreyer am Freitag in einer Aussendung fest.

Mit der Bekanntmachung der Verschärfung habe sich Tirol nicht nur die Verärgerung der bayerischen Transportbranche eingehandelt, sondern auch der bayerischen Verkehrsministerin, hieß es weiter. „Dass nun auch Lkw mit moderner Abgasnorm nicht mehr nachts fahren können, verschärft die Problematik des Brenner-Transits auf der wichtigen Autobahn A12“, so Schreyer. Sie habe ihren Unmut auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) in einer Videokonferenz am Donnerstagnachmittag mitgeteilt.

Auch bayerische Logistikverbände verärgert
Besonders betroffen seien zeitkritische Transport wie Ersatzteillieferungen, die auf die Nacht ausweichen müssen. Zudem verschärfe die Maßnahme die Auswirkungen der Blockabfertigung, weil nun alle Lkw morgens geballt losfahren würden. Auch die bayerischen Logistikverbände brachten ihren Unmut über das Verbot zum Ausdruck.

Kritik an der Kommunikation
Schreyer kritisierte außerdem, dass Tirol den Schritt gegenüber dem bayrischen Ministerium nicht gesondert angekündigt hatte. „Die Kommunikation unter Nachbarn muss hier besser werden“, forderte die Ministerin. Es brauche keine neuen Verbote, sondern „wieder mehr Nachbarschaftlichkeit“, fügte sie hinzu.

Platter weist Kritik zurück
Tirols Landeshauptmann Günther Platter zeigt wenig Verständnis für die Kritik aus Bayern. Die zeitlich gestaffelt in Kraft tretenden Tiroler Maßnahmen zur Reduzierung des Transitverkehrs würden nicht überraschend kommen, sondern seien seit 2018 angekündigt, erklärte Platter in einer Reaktion auf die Aussagen der Verkehrsministerin. „Tirol und Österreich halten sich an die Vereinbarungen wie etwa den 10-Punkte-Plan, der letztes Jahr mit Bundesminister Scheuer ausverhandelt wurde“, meinte Platter. In Deutschland und Bayern sei das Gegenteil der Fall. „Konsequent werden alle Vereinbarungen der letzten Jahre ignoriert“, so der Landeshauptmann. Weder gebe es Fortschritte bei den Zulaufstrecken noch bei einer höheren Maut für den Schwerverkehr oder einer Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene. „Bayern und Deutschland ignorieren damit nicht nur die Belastung der Tirolerinnen und Tiroler, sondern auch der transitgeplagten bayerischen Bevölkerung“, meinte Platter.

 Tiroler Krone
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