Trotz Warnhinweisen

Falsche Trump-Posts verbreiten sich munter weiter

Web
17.11.2020 11:12

Facebooks Versuch, die Verbreitung irreführender oder schlichtweg falscher Postings von Noch-US-Präsident Donald Trump durch eine entsprechende Kennzeichnung zu verhindern, ist offenbar gescheitert - und das soziale Netzwerk ist sich dessen durchaus bewusst. Intern räumen Mitarbeiter ein, dass die Kennzeichnung der Postings „wenig bis gar keinen Einfluss“ auf deren Verbreitung hat.

Wie Buzzfeed News unter Berufung auf Datenwissenschaftler von Facebook berichtet, sollen die Warnhinweise, die zur Eindämmung der Verbreitung von wahlbezogenen Fehlinformationen an irreführenden oder falschen Postings angebracht wurden, kaum Einfluss darauf haben, ob und wie oft diese Postings geteilt, also weiterverbreitet werden - unabhängig davon, ob sie von Trump oder anderen Personen stammten. „Wir haben Belege dafür, dass die Anwendung dieser Hinweise an Postings deren Neuverteilung um circa acht Prozent verringert“, werden die Datenwissenschaftler zitiert.

Angesichts der großen Schar von Trump-Anhängern dürfte dies allerdings kaum ins Gewicht fallen. Mehrere Postings des Noch-Präsidenten, in denen dieser mit den Worten „I won the election“ fälschlicherweise seinen Wahlsieg verkündete, wurden trotzt entsprechender Kennzeichnung durch Facebook bis dato insgesamt 90.000 Mal geteilt, 350.000 Mal kommentiert und mit insgesamt 1,7 Millionen Reaktionen versehen.

Mitarbeiter frustriert
Intern sorgt das dem Bericht nach für Unmut. So soll ein Mitarbeiter in einem Messageboard des Unternehmens die Frage aufgeworfen haben, ob man überhaupt etwas zur Einschränkung dieser Beiträge unternehme oder nur hoffe, dass die Leute diese von sich aus seltener teilten. „Die Tatsache, dass wir uns weigern, bei Konten mit Millionen von Anhängern andere Standards anzuwenden als bei allen anderen Nutzern, ist eines der ärgerlichsten Dinge an der Arbeit hier“, antwortete ein anderer in Anspielung an die Sonderbehandlung, die Politikern aufgrund des öffentlichen Interesses auf Facebook gewährt wird.

Ein weiterer Mitarbeiter, der sich dem Bericht nach bei Facebook mit „staatsbürgerlicher Integrität“ befasst, wies darauf hin, dass es die Politik von Facebook sei, Politiker nicht formell auf Fakten zu überprüfen, was wenig Raum für Lösungen lasse. „Angesichts der Unternehmenspolitik, Politiker nicht auf Fakten zu überprüfen, gibt es derzeit keine Alternative.“

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