Weltweite Studie:

„Nicht nötig, Maßnahmen verpflichtend zu machen“

Wien
28.09.2020 17:06

Die Corona-Neuinfektionen, die wirtschaftliche Lage und die Registrierungspflicht in der Wiener Gastronomie - das sind unsere Themen in der heutigen News-Sendung (oben). Zugeschaltet ist Johannes Sorger vom Complexity Science Hub Vienna; das Forschungsinstitut hat nicht nur eine einfachere Corona-Ampel entwickelt, sondern auch politische Maßnahmen weltweit verglichen, um zu sehen, welche die Ausbreitung des Coronavirus besonders gut verlangsamen. Das überraschende Ergebnis: Es braucht meist gar keinen Zwang und keine Pflicht; freiwillige Maßnahmen funktionieren annähernd genauso gut, erklärt Sorger im Gespräch mit krone.tv-Journalistin Damita Pressl.

Während die Corona-Ampel der Bundesregierung für Verwirrung und Kopfzerbrechen sorgt, hat das Forschungsteam rund um den Complexity Science Hub Vienna versucht, die Sache zu vereinfachen und hat eine eigene Ampel gebastelt - und zwar nicht nur für Österreich, sondern für die ganze Welt.

Die Daten zu erhalten, war zeitweise eine Herausforderung, erklärt Sorger: „Auf EU-Ebene stammen die Daten vom European Center for Disease Control. Da haben wir eigentlich die größten Probleme mit der Konsistenz.“ Außerdem bezieht die Ampel nur die Infektionszahlen pro zehntausend Einwohner mit ein; sie ist also weniger komplex als jene der Bundesregierung, die die Nachvollziehbarkeit der Infektionen, die Zahl der Tests und die freien Ressourcen im Gesundheitssystem berücksichtigt.

In Arbeit ist beim Complexity Science Hub auch eine Studie zur Effektivität von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, die politische Maßnahmen weltweit vergleicht. Die Studie sei noch ein „work in progress“, erklärt Sorger, aber es brauche jedenfalls nicht immer die schwerwiegendsten Maßnahmen, ist er sicher.

Zitat Icon

Freiwillige Einhaltung hat selben Effekt wie verpflichtend verhängte.

Johannes Sorger, Complexity Science Hub Vienna

Es gibt Maßnahmen, die deutlich weniger einschneidend und teuer als ein Lockdown sind, aber ebenso effektiv, zeigt die Studie. Und die Maßnahmen müssen noch nicht einmal verpflichtend sein, denn: „Die freiwillige Einhaltung von Maßnahmen hat fast denselben Effekt, wie verpflichtend verhängte.“

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