Schräger Vogel

Kakadu “Seppi” fliegt zwar, ist aber ein Sexmuffel

(Bild: APA)

"Seppi" ist mittlerweile bis Australien bekannt. Doch auf die steile Medienkarriere hätte der wertvolle Rabenkakadu wohl gern verzichtet, wäre er dafür in liebevolleren Händen gelandet. Seit Jahren prozessiert ein Däne gegen einen Villacher, weil er Seppis Eintausch rückgängig machen will. Der Vogel sei lahm und keusch.

"Der Kakadu war in einem 1a-Zustand, als ich ihn abgegeben habe", beharrt Günter Peters. Die ganze Leidenschaft des Villacher Pensionisten gehört Vögeln: 19 Kakadus, 80 Stück anderes Geflügel - beim Prozess fällt es schwer, den Redeschwall des passionierten Züchters zu stoppen, wenn es um Aufzucht, Futter und Paarungsverhalten geht.

Damen werden von Seppi ignoriert
Das Kakadupärchen, das er für Seppi erhalten hat, erfreut sich ja bei ihm bester Gesundheit. "Weil ich mit Herz dabei bin", meint er. Deswegen gab es sogar schon ein Junges. Während sich beim Tauschpartner gar nichts tut. Seppi beachtet die dänischen Kakadu-Damen nicht. Außerdem hätte er Gicht und sei flugunfähig, behauptet Kläger Kaj Herse, der den 12.000-Euro-Vogel nicht mehr will.

Richter Johann Baumgartner hat es mit den Streitvögeln nicht leicht. Seit zwei Jahren wird prozessiert. Seppi musste auch schon in der eigens angemieteten Klagenfurter Messehalle vorfliegen - das Video davon avancierte im Internet zum Renner: Das Federtier legte eine ordentliche Bruchlandung hin. "Aber er kann fliegen und hat keine Gicht", attestiert der Gerichtstierarzt.

Weil es aber wieder Gegengutachten gibt, musste das Verfahren auch am Montag vertagt werden.

von Kerstin Wassermann, "Kärntner Krone"