Aus Labor entwichen

Tausende Menschen in China mit Bakterium infiziert

Wissenschaft
18.09.2020 12:49

Ein aus einem staatlichen Labor stammender Erreger hat in China offiziellen Angaben zufolge Tausende Menschen infiziert. Bei 3245 Menschen in der Stadt Lanzhou im Nordwesten des Landes sei die Krankheit Brucellose festgestellt worden, teilten die chinesischen Gesundheitsbehörden am Freitag mit. Bei 1401 weiteren Betroffenen sei ein erster Test positiv ausgefallen, hieß es.

Hinweise auf eine mögliche Übertragung von Mensch zu Mensch gebe es derzeit nicht. Die Krankheit wird vom Brucella-Bakterium ausgelöst und kann Fieber, Gelenks- und Kopfschmerzen verursachen. Auf den Menschen wird es häufig von infizierten Tieren oder durch verseuchte Tierprodukte (z.B. Milch) übertragen.

In diesem Fall stammte der Erreger nach Angaben der Behörden aber aus einem staatseigenen biopharmazeutischen Werk, das Impfstoffe für Tiere herstellt. Die Panne habe sich bereits vergangenes Jahr ereignet.

Wind trug Aerosole mit Erreger aus Werk
Das Werk hatte den Angaben zufolge im Juli und August 2019 bei der Herstellung von Brucella-Impfdosen abgelaufenes Desinfektionsmittel verwendet. Daher sei das Bakterium nicht abgetötet worden und in die Belüftungsanlage des Werks geraten. Der Wind habe Aerosole mit dem Erreger zum Veterinärmedizinischen Forschungsinstitut getragen, wo er seit Dezember fast 200 Menschen infiziert habe.

Die Werksleitung hatte sich vor einiger Zeit für den Vorfall entschuldigt. Die Anlage verlor nach Angaben der Behörden ihre Lizenz für die Herstellung von Brucella-Impfungen. Ab Oktober sollen die Infizierten entschädigt werden.

Kann lebenslange Symptome verursachen
Nach Angaben der US-Seuchenschutzbehörde CDC kommt eine Übertragung von Brucella von Mensch zu Mensch „extrem selten“ vor. In manchen Fällen nistet sich der Erreger dauerhaft im menschlichen Organismus ein und verursacht lebenslang Symptome wie chronische Müdigkeit, Herzprobleme oder Arthritis.

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