Nächster Fall in USA

Sack über den Kopf gezogen: Afroamerikaner tot

Ausland
03.09.2020 14:14

In den USA sorgt nach dem Tod eines 18-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle derzeit ein weiterer tragischer Fall eines in Polizeigewalt verstorbenen Afroamerikaners für Schlagzeilen. Daniel Prude (41) wurde am 23. März 2020 bereits hirntot in ein Krankenhaus in Rochester im US-Bundesstaat New York eingeliefert, nachdem er zuvor von mehreren Polizisten angehalten worden war. Wie ein nun aufgetauchtes Video zeigt, wurde Prude während der Amtshandlung von den Beamten ein Sack über den Kopf gezogen. Der Sauerstoffmangel führte schließlich zum Tod des Mannes. 

Prudes Bruder Joe hatte die Polizei wegen seines psychisch erkrankten Bruders um Hilfe gerufen. Die veröffentlichten Videoaufnahmen zeigen, wie Daniel Prude beim Eintreffen der Polizisten nackt über die Straße läuft. Als ihn die Polizei dazu auffordert, sich hinzulegen und die Hände auf den Rücken zu geben, kommt er dieser Aufforderung sofort nach. Dann ist zu sehen, wie ihm Handschellen angelegt werden.

Polizisten zogen ihm Sack über den Kopf
Warum ihm die Polizisten anschließend einen Sack über den Kopf zogen und Prude zu dritt am Boden fixierten, ist nicht klar. Laut Aussage der Beamten habe der Afroamerikaner begonnen zu spucken und zu erbrechen. Die mittlerweile verständigte Ambulanz fand Prude später reglos am Boden liegend vor und startete Wiederbelebungsmaßnahmen. Im Krankenhaus konnte schließlich nur noch der Hirntod des Mannes diagnostiziert werden.

Prudes Familie fordert nun Gerechtigkeit und die Entlassung der Polizeibeamten. „Wie viele von uns müssen noch sterben, bevor sich etwas ändert“, sagte der Bruder des Opfers, Joe, bei einer Gedenkfeier für den Verstorbenen. Die Familie war lange nicht an die Öffentlichkeit gegangen, weil man erst die Ermittlungen abwarten wollte. Da alle beteiligten Polizisten aber mittlerweile wieder normal ihren Dienst versehen, habe man sich zu diesem Schritt entschieden.

„Hier ist ein kaltblütiger Mord zu sehen“
Anklage wurde bislang nicht erhoben, so die zuständige Staatsanwältin Letitia James gegenüber CNN. Allerdings seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Die Familie von Daniel Prude sowie deren Anwalt fordern eine Anklage wegen Mordes. „Das ist es, was auf dem Video zu sehen ist. Ein kaltblütiger Mord“, so Anwalt Elliot Shields.

Der Tod von Prude ist ein weiterer Fall, der die „Black Lives Matter“-Bewegung befeuern dürfte. Zuletzt war am Donnerstag ein 18-jähriger Afroamerikaner bei einer Polizeikontrolle in Washington erschossen worden. Die jüngsten Proteste waren durch den Tod von George Floyd ausgelöst worden, der bei einer Polizeianhaltung zu Tode kam, nachdem ein Beamter minutenlang auf seinem Hals kniete.

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