Unfallstatistik

Weniger Tote, aber Fußgänger leben weiter gefährlich

Österreich
08.09.2010 14:10
Die Statistik Austria veröffentlichte am Mittwoch die Verkehrsunfallzahlen des ersten Halbjahres 2010. Allgemein ging die Zahl der Todesopfer und Verletzen im Straßenverkehr zwar zurück, doch die Anzahl der getöteten Fußgänger ist gleich geblieben. Hier sehen Experten Handlungsbedarf, etwa bei der Verbesserung von Schutzwegen.

247 Menschen sind im ersten Halbjahr 2010 bei Verkehrsunfällen auf Österreichs Straßen getötet worden. Das sind um 40 Todesopfer weniger (minus 14 Prozent) als im Vergleichszeitraum 2009. Rückläufig war auch die Zahl der Verletzten, die mit 20.352 um 8,3 Prozent gesunken ist. Die Verkehrsunfälle gingen um 7,5 Prozent zurück (auf 15.712). Nahezu unverändert blieb die Zahl der getöteten Fußgänger. Jeder fünfte Verkehrstote war Opfer eines Unfalles mit einem schweren Lkw.

"Insgesamt fällt die Halbjahresbilanz für das Jahr 2010 sehr positiv aus. Die Zahl der Verkehrsunfälle in Österreich ist seit Beginn der Aufzeichnungen so niedrig wie noch nie. Dennoch gibt es nach wie vor Problembereiche - wie etwa Schutzwege - , bei denen entsprechende Maßnahmen gesetzt werden müssen", sagt Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV). In der Halbjahresbilanz würden sich bereits Entwicklungen zeigen, für die Lösungsansätze angedacht werden sollten.

Alkohol-Unfälle gehen zurück, Lkw-Crashs meist tödlich
Alkounfälle gingen um 8,6 Prozent auf 1.018 zurück, die Zahl der dabei Verletzten reduzierte sich um zwölf Prozent auf 1.374. 14 Menschen starben, was ein Minus von elf Getöteten bedeutet. Jeder 18. Verkehrstote war Opfer eines Alkoholunfalls, eine markante Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wo noch jedes elfte Todesopfer im Straßenverkehr auf Alkohol am Steuer zurückzuführen war. Das KfV führt das auf die strengeren Kontrollen und höheren Strafen sowie den verstärkten Einsatz von Verkehrspsychologen in Fahrschulen zurück.

Unfälle mit Lkw über 3,5 Tonnen verliefen in der ersten Jahreshälfte laut Statistik besonders folgenschwer. Es ereigneten sich mit 675 Unfällen zwar weniger Zusammenstöße (minus 4,5 Prozent), bei diesen kamen aber besonders viele Menschen ums Leben, nämlich 52 gegenüber 35 im ersten Halbjahr 2009, was ein Plus von 48,6 Prozent ergibt.

Handlungsbedarf bei Schutzwegen
Fußgängerunfälle am Zebrastreifen sind weiterhin ein Problemfeld, bei dem sich in den vergangenen Jahren kaum Bewegung in den Unfallzahlen zeigte: Im Zeitraum Jänner bis Juni 2010 wurden 522 Fußgänger bei Unfällen am Schutzweg verletzt, von Jänner bis Juni 2009 waren es 554. Zehn Menschen verunglückten tödlich (Jänner bis Juni 2009: sechs). Ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Radfahrer oder Kinder sind darauf angewiesen, dass Kfz-Lenker am Schutzweg auch anhalten. KfV-Erhebungen zeigen aber: Die Anhaltebereitschaft vor Schutzwegen ist gering. 

"Wir schlagen deshalb an gefährlichen und exponierten Stellen, wie etwa vor Schulen, die Videoüberwachung von Schutzwegen - vorerst als Pilotprojekt - vor. Bestehende Schutzwege sollten außerdem auf ihre Sinnhaftigkeit und Konformität mit Sicherheitsvorschriften überprüft werden, denn nur sinnvoll angelegte Zebrastreifen können von Kfz-Lenkern rechtzeitig erkannt werden und Fußgängern wirklich Schutz bieten. Es braucht zielgerichtete Maßnahmen, um das Unfallgeschehen am Schutzweg zu reduzieren", betonte Thann.

Positiver Effekt durch verbesserte Moped-Ausbildung
Ein rückläufiger Trend ist bei den Unfällen mit 15-jährigen Mopedlenkern zu erkennen. Mit 548 Verletzten und einem Todesopfer verunglückten um 84 junge Menschen weniger mit dem Moped. Seit September 2009 ist die neue Moped-Ausbildung in Kraft, die für die jugendlichen Fahranfänger deutlich mehr Praxisstunden vorsieht als früher.

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