Wegen Corona sind Maturareisen - wie man sie gekannt hat - derzeit undenkbar. Kunden von X-Jam forderten ein Gratisstorno, was bisher verweigert wurde. Verbraucherschutzverein (VSV) und Konsumentenschutzministerium meinten, dies müsse aber möglich sein. Jetzt ist es auch so - denn der Reisetermin für Juni/Juli ist abgesagt!
Schon vor Wochen war klar: Eine Maturareise mit Poolpartys, Alkohol und Discos - alles eng aneinander - wird es wegen Corona diesen Sommer nicht spielen. Viele Maturanten bzw. Eltern wollten kostenlos von einer Buchung zurücktreten. Was Veranstalter DocLX mit der Begründung, die Reise werde stattfinden, bisher stets ablehnte. Jenen Kunden, die trotzdem stornieren wollten, bot man eine vergünstigte Stornomöglichkeit.
Jurist Peter Kolba vom VSV bezeichnete dieses Angebot - das durchaus für Verwirrung sorgte - gar als „unmoralisch“, riet von einer Annahme ab - die Ombudsfrau hat berichtet. Wenn die Maturareise nicht wie geplant stattfinden könne oder abgesagt werde, habe man ein Gratis-Stornorecht. Genau das ist nun der Fall. Nachdem sich bei der „Krone“ die Anfragen zur Vorgehensweise des Veranstalters häuften, kontaktierte die Ombudsfrau das Unternehmen.
Juni/Juli-Termin abgesagt, kostenloser Rücktritt möglich
DocLX teilte nun mit, dass X-Jam im Juni/Juli nicht stattfinden könne und es die Möglichkeit zur kostenlosen Stornierung oder Umbuchung auf September geben werde. Argumentiert wird dies unter anderem mit einer drohenden limitierten Teilnehmerzahl bei Events in Kroatien sowie einer möglichen Quarantäne bei der Rückreise nach Österreich. Interessant. Denn sowohl VSV als auch Konsumentenschutzministerium vertraten die Rechtsansicht, ein kostenloser Rücktritt hätte ohnehin möglich sein müssen. Weil nämlich feststand, dass die Reise nicht wie angeboten stattfinden werde können.
Verbandsklage des VKI wegen „vergünstigten Stornoangebots“
Zur Vorsicht rät Kolba übrigens bei Umbuchungen. Findet die Reise wieder nicht statt, könne ein Rücktritt strittig sein - die Krise war bei Umbuchung ja bekannt. Bleibt die Frage, was mit Maturanten passiert, die das „Stornoangebot“ angenommen haben? „In einzelnen Härtefällen werden wir uns um Kulanzlösungen bemühen“, so die Firma.
Laut Ministerium wurde der Verein für Konsumenteninformation (VKI) jedenfalls Anfang Mai beauftragt, eine Verbandsklage gegen DocLX einzubringen, da man das vergünstigte Stornoangebot als irreführende Vorgangsweise einstufe. DocLX habe laut VSV in den vergangenen Wochen mit zum Teil irreführenden E-Mails Maturanten zum Storno verleitet. „Diese Beträge sind - da die Stornierungen im Irrtum angegeben wurden - ebenfalls sofort und zur Gänze zurückzuzahlen,“ betont Verbraucherschützer Kolba.
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