"Verarschung"

Unterinntaltrasse: Viel Ärger über die Kostenexplosion

Tirol
20.08.2010 14:53
Aus einem aktuellen Bericht des Bundesrechnungshofes über die Unterinntaltrasse geht, wie bereits kurz berichtet, hervor, dass sich die ursprünglich kalkulierten Kosten von 1,156 Millionen Euro im Jahre 2002 auf nunmehr 2,358 Millionen Euro verdoppelt haben. "Es hat jedoch den Anschein, als wolle der Bundesrechnungshof die Sache verschleiern bzw. beschönigen", ärgert sich Landtagsabgeordneter Fritz Gurgiser (bürgerklub tirol) über die Tatsache, dass im Bericht nur von einer Verteuerung um 13 Prozent die Rede ist.

"Anstatt die Kostenschätzung aus dem Jahre 2002 heranzuziehen, nimmt der Rechnungshof die Zahlen aus dem Jahr 2005 und stellt fest, dass die Kosten seither eh nur um 243 Millionen, sprich um 13 Prozent, gestiegen sind", wettert Gurgiser und spricht von einer "unglaublichen Verarschung der Steuerzahler" durch den Rechnungshof. "Dass sich der Rechnungshof nun für diese Bagatellisierung und Verschleierung missbrauchen lässt, schmälert dessen Glaubwürdigkeit", sagt Gurgiser abschließend.

Ernst: "Kostenschätzungen sind Fata Morgana"
Von einem "Finanzdebakel, das sämtliche Kostenschätzungen des BEG-Projektmanagements als Fata Morgana ausweist", spricht liste-fritz-Klubchef Bernhard Ernst. Erneut müssen die Steuerzahler die Zeche bezahlen und mit der geballten Faust in der Hosentasche zur Kenntnis nehmen, dass es so etwas wie eine politische Verantwortung für bewusstes Niedrig- und Falschkalkulieren nicht gibt. "Kein einziger Tiroler Hausbauer kann sich eine Verdoppelung der Kosten bis zur Fertigstellung leisten", sagt Ernst und warnt schon vor dem nächsten Finanzdebakel, dem Brennertunnel.

Grüne: "Tunnel und Zulaufstrecken gar nicht finanzierbar"
Den Bericht des Bundesrechnungshofes nimmt Georg Willi (Grüne) nun zum Anlass, um den sofortigen Bau-Stopp des Brenner Basistunnels zu fordern. "Der Tunnel ist nicht finanzierbar, vor allem nicht die Zulaufstrecken. Außerdem ist er nicht mehr notwendig, weil wir mit anderen verkehrspolitischen Maßnahmen wie der Alpentransitbörse und dem Ausbau der Mittelmeerhäfen schneller und billiger zu einer Lösung des Alpentransits kommen können", sagt der grüne Klubchef. Positiv sieht er, dass die Inbetriebnahme der Unterinntaltrasse im Dezember 2012 laut Rechnungshof-Bericht hält.

FP: Mehrkosten waren vermeidbar
Entsetzt über die Kostenexplosion ist auch FP-Nationalrätin Carmen Gartelgruber. "Bei verantwortungsvoller Projektführung wären diese enormen Mehrkosten sicherlich zu vermeiden gewesen", glaubt die blaue Tiroler Abgeordnete. Und Tirols FP-Obmann Gerald Hauser erneuert seine Forderung nach begleitenden Kontrollen des Rechnungshofes bei Großvorhaben.

von Markus Gassler, Tiroler Krone

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