Ärzte appellieren:

Kinder nicht zu Corona-„Schuldigen“ machen

Österreich
23.04.2020 21:42

Dass die Schulen und Kindergärten des Landes am Mai wieder langsam, aber sicher hochgefahren werden, lässt viele Betroffene aufatmen - auch wenn nicht alle Eltern, Schüler und Lehrer überzeugt davon sind, dass das der richtige Weg ist. Kinderärzte warnen jetzt vor Diskriminierung und Benachteiligung, die Kinder seien nicht die Corona-Hauptinfektionsquelle.

„Kinder und Jugendliche sind nicht hauptverantwortlich für die Verbreitung von SARS-CoV-2!“, erklärte am Donnerstag die Österreichische Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Gegenteilige Behauptungen seien sachlich wenig bis nicht fundiert, stellten die ÖGKJ fest.

Kinder nicht zu „Schuldigen“ machen
Dass man Kinder, die eigentlich auch Hauptleidtragende der Einschränkungen des sozialen Leben seien, auch noch zu „Schuldigen“ mache, entbehre jeder wissenschaftlichen Grundlage und sei daher nicht zu tolerieren. „Als Kinder- und Jugendärzte möchten wir zu Sachlichkeit und wissenschaftlicher Seriosität auffordern. Privatmeinungen haben in einer so wichtigen Gesundheitsproblematik keinen Platz!“, hieß es.

Unrichtig sei zum Beispiel auch die Aussage, es gebe keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Verbreitung von SARS-CoV-2. Neben dem Vorliegen internationaler Literatur existierten auch mehrere derartige Studien bzw. Erhebungen in Österreich zu dieser Thematik, zum Beispiel von der Universitätsklinik Graz.

Dabei habe sich gezeigt, dass Kinder weniger Anteil an der Verbreitung von SARS-CoV-2 hätten: „Umso weniger verständlich ist es, dass Kinder und Jugendliche weiterhin mit gravierenden Einschränkungen belegt bleiben. Die ÖGKJ hat in einem offenen Brief an die zuständigen Ministerien am 8. April 2020 eine rasche Öffnung der Schulen unter entsprechenden Schutzmaßnahmen gefordert und dafür sehr konkrete Vorschläge eingebracht.“

Auch die Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen in Sportvereinen und psychosozialen Einrichtungen sei zu vermeiden. Die Experten: „Lernen, Bewegung und soziale Kontakte sind gerade für Kinder und Jugendliche von größter Bedeutung - die gesunde Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen darf nicht unbegründet aufs Spiel gesetzt werden“, stellte die ÖGKJ fest.

Gestaffelt zurück in die Schule
Sechs Wochen nach Bekanntgabe der Schließung der Schulen aufgrund der Corona-Pandemie stellt Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Freitag den Fahrplan für eine Wiederöffnung vor. Ab Mai verlagert sich der Unterricht schrittweise in die Klassen.

Schulbetrieb wird wieder hochgefahren: Die „Krone“ möchte in einer großen Umfrage wissen, wie Sie entscheiden würden. Nutzen Sie hier die Möglichkeit, mitzubestimmen!

Nach den Maturanten kommen Schüler der vierten und achten Stufe dran, wie es in einem aktuellen Konzept mit zahlreichen Staffelungen vorgesehen ist. Pro Raum soll es nur zwölf Tische geben, auf den Gängen gilt Maskenpflicht. Für die Matura, die am 25. Mai startet, wurde ein genauer Hygiene-Plan entwickelt. Dieser dient auch als Vorbild für den - alles andere als normalen - Unterricht der anderen Schüler.

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