Bademeister in Rimini:

„Können Menschen nicht in Plexiglas-Box sperren!“

Ausland
15.04.2020 09:44

Italien ist noch immer in den Fängen der Corona-Pandemie, dennoch machen sich viele Menschen Sorgen um den Sommerurlaub. Für die meisten Italiener gehören der Strand und das Meer einfach dazu - daher treiben manche Rettungsversuche der Sommersaison sehr skurrile Blüten. Von Plexiglas-Boxen bis hin zu Tunneln und „Desinfektionsduschen“ ist dabei die Rede ...

Eine Firma in Modena sorgte nun mit dem Vorschlag, Badeanstalten mit Plexiglas-Boxen auszustatten, in denen sich Menschen sonnen können, ohne mit anderen in Kontakt zu treten, für Aufsehen. Die Boxen aus Plexiglas und Aluminium wären zwei Meter hoch, 4,5 Meter breit und mit einer Eingangstür ausgestattet, erklärte die Firma „Nuova Neon Group 2“. Der Raum genüge für zwei Liegestühle und einen Sonnenschirm. Damit sollten die Menschen „getrennt entspannen“ können.

„Ein unannehmbarer Vorschlag“
Der Vorschlag löste rasch eine erzürnte Reaktion der Bademeister in Rimini aus. „Das ist ein unannehmbarer Vorschlag. Jeder, der den Strandtourismus kennt, weiß, dass man Menschen bei 40 Grad unmöglich in einer Plexiglas-Box einschließen kann“, protestierte Mauro Vanni, Präsident der Genossenschaft der Bademeister von Rimini.

„Im Urlaub sucht man Kontakt“
Die italienischen Badeanstalten forschen unterdessen offenbar weiter nach Lösungen, um die Sommersaison zu retten. So denken einige sogar an Tunnels, durch die die Badegäste zum Strand gehen müssen - und in denen sie mit Desinfektionsmittel besprüht werden. „Wir werden uns an die Vorschriften halten und zugleich nach Lösungen suchen, die den Tourismus fördern können“, betont Vanni. „Aber Strände sind normalerweise bevölkert. Im Urlaub sucht man Kontakt. Wenn man Vorbeugungsmaßnahmen am Strand respektieren muss, dann überlegt man es sich, überhaupt Urlaub zu machen.“

Saison schon verloren?
Die Strandbäder in Italien sehen mit Bangen der kommenden Sommersaison entgegen. Wegen des laufenden Lockdown ist es nicht möglich, nötige Instandhaltungsarbeiten vor Saisonbeginn durchzuführen. Sollten die Ausgangsbeschränkungen über Anfang Mai hinaus bis Juni verlängert werden, wäre die Sommersaison wohl endgültig verloren.

Maßnahmen in Planung
Die Staatssekretärin im Tourismusministerium, Lorenza Bonaccorsi, versicherte zuletzt, dass die Italiener im Sommer nicht auf den Strand verzichten müssten. Sie arbeite gemeinsam mit Wissenschaftlern an Maßnahmen, die soziale Distanz garantieren können.

Tourismusminister Dario Franceschini betonte, dass die italienische Regierung noch im April ein Dekret mit Hilfsmaßnahmen für den Tourismus erlassen wolle. Der Minister schlug die Einrichtung eines europäischen Sonderfonds zur Stützung des von der Krise schwer getroffenen Tourismus vor. Franceschini meinte, die Branche solle sich gut vorbereiten, um Urlauberströme im Sommer aufnehmen zu können, die vor allem aus Italienern bestehen werden, und dabei gleichzeitig Anti-Covid-Maßnahmen zu berücksichtigen.

Bis zu 400 Euro Zuschuss für Urlaub
Diskutiert wird in Italien auch über den Vorschlag einiger Touristikverbände, an die Italiener „Urlaubsvoucher“ zu verteilen. Mit einem Bonus von bis zu 400 Euro sollen Italiener nach Ende des Lockdown bei der Buchung eines Sommerurlaubs in Italien unterstützt werden.

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