„Gute Nachrichten“

VinziWerke: Auch in der Krise für Obdachlose da

Ombudsfrau
10.04.2020 06:00

Daheim bleiben - das sagt sich so leicht. Für obdachlose Menschen ist die Corona-Krise besonders hart. Das merken auch Helferinnen und Helfer. Wie etwa jene der VinziWerke-Vinenzgemeinschaft Eggenberg im steirischen Graz.

Die Notschlafstellen und Dauerherbergen der VinziWerke sind nun besonders gefordert, das Angebot wurde in der Corona-Krise ausgeweitet. So haben die Notschlafstellen VinziNest und VinziSchutz, die normalerweise nur in der Nacht Zuflucht bieten, seit der Ausgangsbeschränkung durchgehend geöffnet, damit keiner derzeit auf der Straße sein muss. Natürlich wurden in den Einrichtungen die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen verstärkt. „Besonders schön ist es zu sehen, wie gut sich die Bewohner an die Vorgaben halten und wie wichtig ihnen die Sicherheit untereinander ist“, berichtet Andras Kleinegger, Leiter der Notschlafstelle VinziTel.

„Ich bin dankbar, hier zu sein, denn ich habe eigentlich keine andere Möglichkeit zu wohnen“, erzählt zum Beispiel Bewohner Marcel, als er sich gerade die Hände desinfiziert. Und hält einen Augenblick inne, bevor er fortfährt: „Mir tun die jungen und alten Leute Leid, die vom Coronavirus betroffen sind, und ich hoffe, dass bald alles vorbei ist.“ Darauf setzt auch Thomas, der hier ebenfalls Unterschlupf gefunden hat: „Ich hätte keine Möglichkeit, in dieser Situation wo unterzukommen“, sagt er, „es werden derzeit keine Termine für die Wohnungssuche vereinbart. So bin ich im VinziTel gelandet. Und: Ich bin auch in der frisch gegründeten BewohnerInnenkochgruppe.“

Junge Menschen folgten Aufruf zur freiwilligen Mitarbeit
Seitens der Mitarbeiter übernehmen die älteren Helfer, die der Risikogruppe angehören, derzeit keine Dienste. Einem Ehrenamtsaufruf folgten aber zahlreiche junge Leute: „Ein großer Dank dafür“, sagt VinziWerke-Koordinatorin Nora Tödtling-Musenbichler, „ältere Mitarbeiter können dadurch geschützt und der Betrieb aufrecht gehalten werden.“

Dem Aufruf folgte auch Nadine Puchas: Die junge Frau hat sich auf den Aufruf der VinziWerke hin gemeldet und hilft in der VinziTel-Notschlafstelle mit. Warum gerade jetzt? „Weil ich gebraucht werde“, erklärt sie und es klingt, als sei Hilfe für sie ganz selbstverständlich.

Pfarrer Pucher: „Mitmenschen nicht im Stich lassen“
Gerade in Krisenzeiten sind die Helfer aber auf Unterstützung angewiesen, denn aufgrund der Einschränkungen wegen des Coronavirus fallen nicht nur die älteren Mitarbeiter, sondern auch Sachspenden weg. „Wir sind mit einer noch nie dagewesenen Situation konfrontiert, die unsere Gesellschaft auch noch länger beschäftigen wird“, sagt VinziWerke-Gründer Pfarrer Wolfgang Pucher: „In Zeiten wie diesen sollte das Zusammenrücken im Geiste unser höchstes Gebot sein. Wir dürfen unsere Mitmenschen nicht im Stich lassen. Der Glaube daran, dass wir diese Zeit nur gemeinsam gut überstehen können, lässt mich Sie bitten, uns gerade jetzt zu unterstützen. Danke und vergelt’s Gott!“

Auch Ostern wird gefeiert
Ja, wir feiern Ostern„, sagt Maria Scheiblauer, Leiterin des Wiener VinziDorfs. “Wir schmücken den Osterstrauch, am Ostersonntag wird es ein Osterfrühstück mit Schinken, Eiern und Gebäck geben, und natürlich bringt der Osterhase für jeden auch ein Ostersackerl.„ Ostern zu feiern sei wichtig: Hier leben Menschen, die zuvor jahrelang obdachlos waren und als nicht betreubar galten, bevor sie in der “Heimat für Heimatlose" ein Zuhause fanden. Für sie ist es gerade in Krisenzeiten bedeutend, so viel Alltag wie möglich zu erleben.

Wer helfen möchte, findet nähere Infos und das Spendenkonto online unter www.vinzi.at

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