Skandalplakat in USA

Hitler-Obama-Lenin-Plakat nach Protesten entfernt

Ausland
15.07.2010 09:07
Eingerahmt von Adolf Hitler und Lenin prangte ein Bild von Barack Obama auf einer Plakatwand im US-Bundesstaat Iowa. Die Gleichsetzung des US-Präsidenten mit den beiden Gewaltherrschern aus Deutschland und der Sowjetunion sorgte in den USA für große Empörung - und eine schnelle Reaktion: Die für das Skandalplakat verantwortliche Gruppe erzkonservativer Amerikaner, die Tea Party von Nord-Iowa, ließ es wieder entfernen.

Wie der Geschäftsführer der verantwortlichen Werbefirma Waitt Outdoor in Nebraska am Mittwoch mitteilte, hatte ein Vertreter der Tea-Party-Bewegung im Norden des Bundesstaates am späten Dienstagabend telefonisch um Abnahme des Plakats gebeten. Die Firma habe es Mittwoch früh gegen ein anderes ausgetauscht.

"Vielleicht übers Ziel hinausgeschossen"
Die Obama-Gegner wollten mit dem Vergleich den Sozialismus angreifen, der nach ihrer Ansicht in den USA um sich greift, seitdem der demokratische Politiker in das Weiße Haus eingezogen ist. "Demokraten-Sozialismus", "Nationalsozialismus", "Marxistischer Sozialismus", stand über den jeweiligen Fotos von Obama, Hitler und Lenin. "Radikale Führer machen Jagd auf die Ängstlichen und Naiven", warnte ein Schriftzug unter den Bildern. Und auf jedem der drei Bilder prangte "Change" (Wandel) - Obamas Leitmotiv im Präsidentschaftswahlkampf.

Zweck der Werbetafel sei es gewesen, eine starke antisozialistische Botschaft unters Volks zu bringen, erläutert Bob Johnson, einer der Mitbegründer der 200 Mitglieder starken Regionalgruppe innerhalb der sogenannten Tea Party. Johnson räumt bereits vor der Entfernung ein, mit dem Plakat "möglicherweise übers Ziel hinausgeschossen" zu sein. "Die Bilder haben die Botschaft an den Rand gedrängt", sagt er.

Erzkonservative Palin als Tea-Party-Frontfrau
Die Tea Party ist eine Protestbewegung, die in lokalen Gruppen organisiert ist und oft ausgesprochen konservative Ansichten vertritt. Sie betont die individuelle Freiheit als höchstes Gut, die es vor einem ausufernden Staat zu schützen gelte. Frontfrau ist die ehemalige republikanische Kandidatin für das Amt des US-Vizepräsidenten, Sarah Palin.

Doch selbst in der Tea Party regte sich Unmut über die Eiferer in Nord-Iowa. "Das ist eine Verschwendung von Zeit und Geld und bringt unsere Sache nicht weiter", kritisierte Shelby Blakely von den Tea Party Patriots, einer nationalen Gruppierung innerhalb der Protestbewegung. "Das lässt die Leute glauben, dass die Tea Party ein Haufen von Rechtsextremisten ist, und das stimmt nicht." Blakely stieß vor allem die Gleichsetzung von Obama und Hitler auf. "Wenn man Obama mit Hitler vergleicht, erweist man sowohl den Juden, die den Holocaust überlebt haben oder darin umkamen, einen schlechten Dienst als auch den Deutschen, die unter der Nazi-Herrschaft gelebt haben."

Werbetafel "wird den Demokraten sehr nützen"
Es gab aber auch einen Politiker, der sich offen über die Werbetafel freute: Dean Genth, ein aktives Mitglied in Obamas Demokratischer Partei aus Mason City in Iowa. Die Tafel lege die Geisteshaltung der Tea-Party-Leute bloß, fand er. "Die sollen nur weiter solches Zeug ausspucken, das wird den Demokraten im Staat sehr nützen."

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