Spaniens Del Bosque:

“Portugal statt Brasilien – das ist keine Erleichterung”

WM 2022
26.06.2010 12:55
Spanien hat seinen Kopf aus der Schlinge gezogen. Der Fußball-Europameister vermochte am Freitag in Pretoria aber auch zum Abschluss der Gruppenphase gegen Chile (2:1) nicht restlos zu überzeugen (Spielbericht in der Infobox). Am Dienstag wartet das mit Spannung erwartete Achtelfinale gegen den Lokalrivalen Portugal. Eine weitere Leistungssteigerung wird notwendig sein, darüber ist sich die spanische Öffentlichkeit einig.

Durch den Gruppensieg sind die Spanier zwar einem Achtelfinal-Duell mit Brasilien ausgewichen, der Respekt vor den Portugiesen ist aber ebenfalls groß. "Es ist keine Erleichterung, dass wir statt Brasilien nun Portugal haben", betonte Teamchef Vicente del Bosque. "Sie haben eine sehr starke Mannschaft." Das hätten die Portugiesen auch beim abschließenden 0:0 gegen Brasilien gezeigt. "Sie haben die Brasilianer kontrolliert und ihren gefährlichen Konterfußball gespielt", erklärte Del Bosque.

"Haben kleine Fortschritte gemacht"
Mit der Leistung seiner eigenen Mannschaft war Del Bosque nicht unzufrieden. "Wir haben kleine Fortschritte gemacht", meinte der Trainer. Sorgen bereiten ihm lediglich die körperlichen Beschwerden einiger Schlüsselspieler. Xabi Alonso, der mit Sergio Busquets zuletzt ein schlagkräftiges Duo im defensiven Mittelfeld gebildet hatte, könnte im Achtelfinale mit einem verstauchten Knöchel fehlen. Dazu laboriert Stürmerstar Fernando Torres, der weiterhin seiner Form nachläuft, an leichten muskulären Problemen.

Anlass zur Hoffnung gab dagegen das Comeback von Andres Iniesta. Der Kreativkopf des FC Barcelona spielte nach überstandener Muskelverletzung durch, erzielte zudem nach Vorarbeit von David Villa den zweiten Treffer. Villa ist im Gegensatz zu Torres der Mann der Stunde im spanischen Team, hatte er doch auch nach einem Fehler des chilenischen Keepers Claudio Bravo per Heber ins leere Tor das 1:0 erzielt. "Der Treffer war unglaublich wichtig, denn bis dahin waren wir nicht wirklich gut", gestand Iniesta.

Villa: "Das war einfach Instinkt"
Mit drei Toren führt Villa ex aequo die WM-Schützenliste an, mit seinen sechs in zwei Turnieren ist er bereits spanischer Rekordmann bei Weltmeisterschaften. "Das war einfach Instinkt, so etwas passiert manchmal auf dem Feld", kommentierte Villa seinen Treffer. Sein Torinstinkt hat den Neo-Stürmer des FC Barcelona zuletzt nie im Stich gelassen. In den vergangenen acht Länderspielen seit dem 5:1 im November in Wien gegen Österreich hat er ebenso oft getroffen. "Solche Dinge sind schön, aber was zählt, ist, dass Spanien gewinnt", erklärte der 28-jährige Asturier.

Nach dem 0:1 zum Auftakt gegen die Schweiz war der Druck groß gewesen. "Vielleicht sind wir daran sogar gewachsen", meinte Iniesta. "Druck, Druck und noch mal Druck - von allen Seiten", schrieb die spanische Zeitung "El Mundo" am Samstag. "Nach dem Sieg gegen ein großartiges Chile wartet jetzt ein echter König des Dschungels - Cristiano Ronaldo." Portugals Superstar spielt seit einem Jahr bei Real Madrid, auf den Sieger des iberischen Duells wartet im Viertelfinale mit Paraguay oder Japan eine lösbare Aufgabe.

Chile trifft auf Brasilien
Die Chilenen bekommen es dagegen wie schon bei ihrer jüngsten WM-Teilnahme 1998 bereits im Achtelfinale mit Brasilien zu tun. Damals hatte sich der Außenseiter dem späteren Finalisten klar mit 1:4 geschlagen geben müssen. "Über Brasilien braucht man nicht viel zu sagen. Sie sind immer noch eine furchteinflößende Mannschaft", meinte Teamchef Marcelo Bielsa. "Sie haben bei dieser WM gezeigt, dass man ihren charakteristischen kreativen Fußball mit aggressivem, körperbetontem Spiel verbinden kann."

In der südamerikanischen WM-Qualifikation waren die Chilenen hinter den Brasilianern Zweiter geworden, auch in Südafrika haben sie bisher mit erfrischendem Offensivfußball überzeugt. "Wenn wir alle unser Niveau erreichen, haben wir auch gegen Brasilien eine Chance", meinte Rodrigo Millar, dem gegen Spanien kurz nach der Pause der Anschlusstreffer gelungen war. Neben dem ausgeschlossenen Marco Estrada sind bei Chile im Achtelfinale mit Gary Medel und Waldo Ponce aber auch zwei Stammverteidiger gesperrt.

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(Bild: KMM)



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