Türkis-Grün

Nun sag, wie hast du es mit Tempolimits?

Österreich
18.11.2019 06:00

Die Gretchenfrage in Sachen Mobilität für die Verhandlungsteams von Türkis und Grün ist eine Temporeduktion wie aktuell in den Niederlanden. Wie groß ist die Notwendigkeit? Und: Was passiert mit dem Tempo-140-Projekt von Türkis-Blau?

Die Niederlande mussten auf die Bremse treten. Die Stickoxidwerte gingen durch die Decke. Die Koalitionsregierung in Den Haag führt als Höchstgeschwindigkeit 100 km/h ein. Das sei - Zitat Premierminister Mark Rutte - „beschissen“. Aber notwendig. Und Österreich?

Kogler: „Tempo 140 ist anachronistisch“
Es gibt schon länger Maßnahmenprogramme zur Reduktion, wie den „Lufthunderter“ auf gewissen Teilstrecken, heißt es aus dem Ministerium. Die Mobilität wird auch Thema bei den Koalitionsverhandlungen zwischen Türkis und Grün sein. Aber: Was passiert mit dem Tempo-140-Projekt von Türkis-Blau? „Kein Kommentar“, heißt es von den Verhandlungsleitern Elisabeth Köstinger und Leonore Gewessler. Grünen-Chef Werner Kogler bezeichnete Tempo 140 als „anachronistisch“.

Für Bernhard Wiesinger vom ÖAMTC ist aber klar: „Kommt Türkis-Grün, ist Tempo 140 tot.“ Eine rechtliche Notwendigkeit für eine Temporeduzierung sieht er nicht. Nur drei Prozent der Österreicher wollen laut ÖAMTC langsamer fahren. Ein Überholverbot für Lkw würde mehr bringen. Sebastian Obrecht vom ARBÖ bestätigt: „Bei Tempo 100 würde die Autobahn keinen Zeitvorteil bringen, Mautflüchtlinge noch stärker auf Nebenstraßen ausweichen.“

Langsamer fahren sicherer?
Johannes Wahlmüller von der Umwelt-Organisation Global 2000 wirbt für die Reduktion. „In Österreich sterben pro Jahr 8700 Menschen an Luftverschmutzung.“ Ist langsamer sicherer? Dem widerspricht eine Studie der Asfinag, wonach es auf den 140er-Teilstrecken statt monatlich 4,3 nur noch zu 2,2 Unfällen kam. Allesamt appellieren sie an die Verhandlungsteams von Türkis-Grün, dass es dringende Infrastrukturmaßnahmen zu setzen gebe: Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, Entlastung verkehrsbelasteter Regionen oder ein flächendeckendes Mautsystem.

ÖAMTC und ARBÖ sehen als wichtigstes Projekt den Lobautunnel: „Wird es gestoppt, ist das Verkehrskonzept für Wien auf Dauer nicht aufrechtzuerhalten“, sagt Wiesinger. Momentan sind die Gerichte am Zug.

Clemens Zavarsky, Kronen Zeitung/krone.at

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