Causa Zeitumstellung

Juncker: „Komme aus dem Staunen nicht heraus“

Ausland
06.11.2019 06:44

Dass es bei der Abschaffung der Zeitumstellung in Europa kein Weiterkommen gibt, stößt beim scheidenden EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker auf Unverständnis: „Ich komme aus dem Staunen nicht heraus“, so Juncker in einem Interview am Mittwoch. „Wenn die Kommission nicht alles regelt, können es die Mitgliedsstaaten unter sich nicht regeln“, kritisierte er.

Juncker verteidigte in dem Gespräch mit dem ARD-Europastudio Brüssel seinen Vorstoß zur Abschaffung der Sommerzeit. Er habe den Vorschlag gemacht, weil er aus vielen Gesprächen wisse, dass die halbjährliche Zeitumstellung „ein Problem darstellt, und das wollte ich abschaffen“. Die EU-Staaten hätten nun die Aufgabe, regionale Vereinbarungen zu treffen. Konkret sollen sie sich entscheiden können, ob sie künftig dauerhaft Sommer- oder Normalzeit haben wollten.

Sommer- oder Winterzeit? Eine Einigung ist nicht in Sicht. (Bild: stock.adobe.com)
Sommer- oder Winterzeit? Eine Einigung ist nicht in Sicht.

Große Mehrheit für Abschaffung der Zeitumstellung
Die Brüsseler Behörde stützte sich dabei vor allem auf die Ergebnisse einer öffentlichen Befragung. 4,6 Millionen Menschen in der ganzen Europäischen Union beteiligten sich, 84 Prozent von ihnen sprachen sich für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Es war die mit Abstand erfolgreichste Befragung, die die Behörde bis dato durchgeführt hatte.

Allerdings: Die 4,6 Millionen Teilnehmer stellen weniger als ein Prozent der EU-Bevölkerung dar. Und allein drei Millionen von ihnen kamen aus Deutschland. Das Europaparlament fordert ein Ende der Umstellung ab 2021. Bei den EU-Staaten stocken die Gespräche allerdings. Etliche Länder haben noch keine Position. Österreich hat unter der früheren türkis-blauen Regierung eine Präferenz für eine dauerhafte Sommerzeit geäußert.

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