Nach Vorfällen in Graz

Experten: „Misshandlung darf nie mehr passieren“

Steiermark
05.11.2019 18:17

Der Fall hat im Vorjahr für Entsetzen gesorgt: Patienten sollen in der Grazer Alterspsychiatrie von Pflegekräften psychisch und physisch misshandelt worden sein! Es wurde auf die Vorwürfe reagiert - mit Neubesetzungen und einem Neubau beim Spital, der 2020 eröffnet wird.

„Die Menschen müssen spüren: Wir haben euch gern. Wir kümmern uns um euch!" - Mit dem beliebten Grazer Altbürgermeister Alfred Stingl an der Spitze bekam die Kommission, die nach den Missständen eingesetzt worden war, auch eine zutiefst menschliche Komponente. Die siebenköpfige Expertenrunde hatte 18-mal getagt und trug am Dienstag in Graz die Ergebnisse vor. Das eiserne Credo: Solche Misshandlungsfälle dürfen nie mehr passieren!

Elf Eckpunkte hat die Resolution. Die wichtigsten Änderungen: Am 1. Jänner hat mit Eveline Brandstätter eine sehr kompetente neue Pflegedirektorin die Agenden übernommen, auch die Position der Oberschwester wurde neu besetzt sowie der Bereich Pflege um fünf Posten ausgeweitet.

Keine Zwölf-Stunden-Schichten mehr
Die überbelastenden Zwölf-Stunden-Schichten in der Pflege wurden durch solche mit acht Stunden ersetzt. Die so genannte Fünf-Punkte-Fixierung für Patienten gibt es generell nicht mehr; außer der Betroffene ist eine Gefahr für andere. Eine monatliche Supervision für Mitarbeiter soll alle Probleme behandeln, Themen ansprechen sowie Hilfestellungen anbieten.

Und auch eine bauliche Maßnahme wurde gesetzt, um die räumliche Enge in den Zimmern, in denen bis zu sechs Personen untergebracht sind, zu beenden: Laut Spitalslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) wird schon im Frühjahr ein Zubau in moderner Holzbauweise mit 18 neuen Zimmern eröffnet.

„Vorfälle waren inakzeptabel“
„Die Vorfälle waren inakzeptabel, unerhört, ich möchte mich noch einmal in aller Form bei den Betroffenen beschuldigen“, so Drexler. Der aber auch betont: „Unsere Reaktion inklusive Zubau hat eine gehörige Dimension. Und setzt neue Maßstäbe in Hinblick auf Alterspsychiatrie."

Kein Fall fürs Gericht
Die Vorwürfe betrafen ja vier Mitarbeiter. Einer davon, der später entlastet wurde, arbeitet nun in einem anderen Bereich im LKH Graz II. Zwei Kündigungen wurden ausgesprochen, eine Dienstauflösung wurde beschlossen. Die Verfahren gegen die drei Beschuldigten sind mittlerweile eingestellt; strafrechtlich ergab sich kein relevantes Verhalten.

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