Santos als Favorit
Stichwahl um das Präsidentenamt in Kolumbien
Wie die zuständige Behörde in Bogotá mitteilte, errang Santos mit 46,6 Prozent der Stimmen einen deutlichen Vorsprung vor Mockus mit 21,5 Prozent. Umfragen hatten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Politikern vorausgesagt. Insgesamt hatten sich neun Kandidaten den knapp 30 Millionen Stimmberechtigten zur Wahl gestellt. Auf die folgenden Plätze kamen der konservative regierungskritische Germán Vargas (10,3 Prozent), der Linkskandidat Gustavo Petro (9,4 Prozent), die Konservative Noemí Sanín (5,75 Prozent) und der Liberale Rafael Pardo (4,1 Prozent). Mockus hatte vor der Wahl Koalitionen ausgeschlossen.
In ersten Kommentaren wiesen politische Beobachter in Bogotá daraufhin, dass Santos stärker als erwartet davon profitiert habe, als "Erbe" des populären Amtsinhabers Alvaro Uribe ins Rennen gegangen zu sein. Uribe, der seit 2002 regiert und 2006 wiedergewählt worden war, durfte wegen der Verfassung kein drittes Mal in Folge antreten. Er ist Umfragen zufolge bei fast 80 Prozent aller Kolumbianer beliebt.
Santos sagt FARC den Kampf an
Als Uribes größtes Verdienst wird ihm die Bekämpfung der linken Rebellen, vor allem der marxistischen Gruppe "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) angerechnet. Santos hatte die Fortsetzung dieser Politik versprochen. Auch Mockus will die FARC entschieden bekämpfen, hatte jedoch betont, dies müsse unter Beachtung der Gesetze geschehen. In der Wirtschafts- und Sozialpolitik gibt es kaum entscheidende Unterschiede zwischen Santos und Mockus.
Die Wahlbeteiligung fiel nach Angaben der Wahlkommission höher aus als bei der Präsidentschaftswahl 2006. Der Urnengang verlief den Behörden zufolge weitgehend ruhig. In mehreren Regierungsbezirken, insbesondere im südwestlichen Departamento Cauca, habe es aber Kämpfe gegeben. In Cauca sind die linksgerichteten FARC-Rebellen sehr aktiv. Die Störungen der öffentlichen Ordnung seien im Vergleich zur Präsidentschaftswahl 2002 um 86 Prozent zurückgegangen und im Vergleich mit der Wahl 2006 um 50 Prozent, erklärte Innenminister Fabio Valencia Cossio.
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