„Krone“-Kommentar

Eine Vernunftehe für ein glückliches Österreich

Österreich
01.10.2019 06:02

Der junge Altkanzler auf Brautschau. Nein, natürlich nicht privat, da hat er ja sein Glück längst gefunden, da fehlen nur noch die Trauringe, die er mit seiner Susanne noch nicht ausgetauscht hat. Vielleicht auch deshalb noch nicht, wie man munkelt, weil diese Wahl dazwischenfunkte.

Uns Österreicher interessiert jetzt viel mehr, welche Braut sich Kurz für die nächste Regierung anlacht. Es gilt wie oben: Seine große Liebe hatte er mit den Blauen ja längst gefunden. Doch dann hat die ihn schwer enttäuscht und er musste sich ausgerechnet im Wonnemonat Mai scheiden lassen.

Im folgenden Wahlkampf versuchte ihn diese Verflossene nach allen Regeln der Kunst neu zu bezirzen. Unterm Motto „Komm zurück zu mir, nirgendwo findest Du eine Schönere“, machte der neue Parteichef Norbert Hofer Sebastian Kurz schöne Augen. Auch der Ex selbst liebäugelte, sich an schöne, harmonische gemeinsame Zeiten erinnernd, mit einer Rückkehr ins gemeinsame Koalitionsbettchen.

Doch dann, knapp eine Woche vor der Wahl, zeigte die Braut FPÖ wieder einmal, wie es in ihrer Familie zugeht: Dem Alt-Patriarchen wurde eine Spesenaffäre nachgesagt und schon schlug er wild um sich. Will man in so einen Clan einheiraten?

Also schauen wir uns die beiden anderen möglichen Bräute an. Abgesehen davon, dass sie sich zieren. Da mag Koketterie eine Rolle spielen. Aber gar so hübsch sind die beiden wirklich nicht. Und da ist jetzt nicht von den Äußerlichkeiten die Rede, wir wollen ja niemandem zu nahe treten.

Doch während der Grüne Kogler ein recht Anständiger zu sein scheint, haben die Türkisen gegenüber der grünen Familie ärgste Vorbehalte. Und die Roten? Die kennt man bei der ÖVP nur zu gut, mit denen war man so lange verheiratet und ist anhaltend froh, sie losgeworden zu sein.

Was bleibt dem jungen Mann auf Freiersfüßen also übrig? Eine Liebeshochzeit scheint ausgeschlossen, denn wenn er sich mit den bevorzugten Blauen noch einmal einlässt, dann weiß er, dass er das ganz große Liebesdrama samt bitterem Ende riskiert.

Es bleibt: Vernunftehe mit ausgetüfteltem Ehevertrag. Denn wie hieß es bei den Habsburgern jahrhundertelang? Du, glückliches Österreich, heirate!

Klaus Herrmann, Kronen Zeitung

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