Zähne in zwei Reihen

Hilfe, mein Kind hat ein Hai-Gebiss!

Gesund
13.09.2019 05:00

Die Milchzähne sind noch da, bleibende Zähne wachsen aber in der zweiten Reihe schon nach. Was ist zu tun, fragen sich ratlose Mütter und Väter. Jedenfalls besteht kein Grund zur Panik.

Eltern sind verunsichert, wenn sie das „zweireihige Gebiss“ entdecken. Warum fallen die ersten Zähne nicht immer aus, bevor die fixen Zähne nachkommen? Wir befragten dazu Dr. Sandra Ney, Zahnärztin aus Wiener Neustadt.

Was sind die Ursachen für dieses Phänomen?
Das Kiefer des Kindes ist zu klein oder der bleibende Zahnkeim an der falschen Stelle positioniert. Normalerweise wächst der Neue genau unter dem Milchzahn nach und löst dessen Wurzel auf - er fällt aus. Dieser Vorgang wird nicht gestartet, wenn die Lage des Zahnkeimes abweicht.

Kann das vererbt werden?
Ja, haben Eltern einen Engstand im Gebiss, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch die Kinder wenig Platz für bleibende Zähne haben.

Kann jedes Kind ein „Haifischgebiss“ bekommen?
Grundsätzlich ist ein „Doppelstand“ immer möglich. Das Gebiss wechselt durchschnittlich im Alter von 6 bis 13 Jahren, wobei dies bei den Mädchen früher als bei Buben geschieht. Man unterscheidet zwei Phasen:

  •  6-8 Jahre: Zunächst kommt der erste Backenzahn (Stockzahn) hinter den Milchzähnen, dann werden die Milchschneidezähne locker. Die bleibenden Schneidezähne erscheinen.
  • 10-13 Jahre: Die Milch-Backenzähne fallen aus und werden ersetzt. Die neuen Eckzähne verdrängen die Milch-Eckzähne.

Oft bekommen wir in unserer Ordination einen Anruf von besorgten Eltern, die beim Zähneputzen der Kinder einen nachschiebenden Zahn entdecken. Ich rate, dies bei der nächsten Zahnkontrolle begutachten zu lassen, was aber dann oft gar kein Thema mehr ist, weil der Milchzahn inzwischen schon stark wackelt oder gar ausgefallen ist.

Was passiert ohne Behandlung?
Wenn ein Milchzahn lange Zeit nicht wackelt, obwohl sich der bleibende dahinter bereits zur Gänze aus dem Kiefer geschoben hat, können kieferorthopädische Probleme aus einem Doppelstand resultieren. Etwa, wenn durch den „im Wege stehenden Zahn“ ein Kreuzbiss entsteht.Bleibt dieser unbehandelt, kann der Patient nur noch in einer Zwangsbissposition richtig zubeißen, um dem zusätzlichen Zahn auszuweichen. Dadurch besteht Gefahr, dass sich das Gebiss schief entwickelt und die Kiefergelenke abnützen. Dabei bilden sich reibende oder knackende Geräusche sowie auch Schmerzen.

Wann müssen die Zähne entfernt werden?
Oft fallen Milchzähne zunächst nicht aus, obwohl die Zweiten knapp dahinter (Richtung Zunge) schon durchgebrochen sind. Wegen des Zungendrucks auf die Neuen lösen sich die Milchschneidezähne aber normalerweise binnen weniger Monate ab. Da die bleibenden Zähne für den ausgewachsenen Schädel proportioniert sind, wirken sie zunächst viel zu groß. Stehen die Zähne lange im Doppelstand, und da spreche ich von einem Zeitraum von mehreren Monaten nach vollständigem Durchbruch, sollten die Milchzähne entfernt werden. Dies kann nur nach genauer zahnärztlicher Begutachtung entschieden werden.

Chahat Chawla & Eva Rohrer, Kronen Zeitung

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