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„Fuhr mit der Lok, bevor ich Radfahren konnte“

Oberösterreich
19.10.2025 12:00

Marcus Wimmer (28) ist einer von 502 Triebwagenführern der ÖBB. Der Mann aus Pasching (OÖ) konnte eigentlich gar nicht anders, schon sein Vater und sein Opa waren Lokführer. Die „Krone“ hat ihn bei einer Fahrt nach Passau begleitet und viel über den Beruf erfahren.

Zu sagen, dass ihm der Beruf des Lokführers in die Wiege gelegt wurde, ist eine Untertreibung. Schon der Opa von Marcus Wimmer (28) übte den Beruf aus, ebenso der Vater und jetzt er. „Bevor ich Rad fahren konnte, bin ich schon mit der Diesellok gefahren“, erzählt der Paschinger und zwinkert. So wie sein Opa und sein Vater hat er bei der Voest begonnen. „Dort gibt es mehr Schienenkilometer als in ganz Vorarlberg“, erzählt er. Seit einigen Jahren fährt er für die ÖBB.

Konzentration ist gefragt, wenn man mit dem Zug fährt.
Konzentration ist gefragt, wenn man mit dem Zug fährt.(Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Ein Jahr dauert die Ausbildung in Theorie und Praxis. Voraussetzungen sind eine abgeschlossene Ausbildung, körperliche Fitness sowie ein gutes Hör- und Sehvermögen. Und natürlich die Bereitschaft, Schichtdienst zu leisten. Fahren kann Wimmer mit fast allem – nur für den Railjet benötigt man eine langjährige Erfahrung.

Je weniger Computer, desto besser
Aber Wimmer ist ohnedies eher von der Sorte „oldschool“ (zu Deutsch: Alte Schule), wie er selber sagt. „Ich mag die alten Loks, wo noch nicht so viel per Computer erledigt wird“, erklärt er und fühlt sich bei unserer Fahrt mit einem Antriebswagen aus den 80er Jahren sichtlich wohl. Die Scheibenwischer können per Hand betrieben werden, die Seitenspiegel ebenso. Diese kommen zum Einsatz, wenn der Lokführer den Bahnsteig im Auge behält – für den Fall, dass ein Passagier in letzter Sekunde aufspringen will.

Wie läuft die Ausbildung ab?

Die Ausbildung zum Triebfahrzeugführer dauert 12 Monate und wird vom ersten Tag an bezahlt, was sie auch für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger besonders attraktiv macht. Während der Ausbildung wechseln sich theoretische und praktische Module ab, Wissensüberprüfungen werden regelmäßig durchgeführt.

Bereits nach 10 Wochen dürfen die Nachwuchskräfte zum ersten Mal gemeinsam mit einem Fahrtrainer auf die Lok. Das ist für viele ein langersehnter Moment, für manche sogar ein Kindheitstraum. Nach insgesamt 12 Monaten Ausbildung in Theorie und Praxis erfolgt dann die praktische Fahrprüfung. Doch das Lernen geht auch für erfahrene Lokführerinnen und Lokführer nie zu Ende: Sie machen laufend Weiterbildungen, um zum Beispiel mit anderen Loks oder auf anderen Strecken fahren zu können.

Nach der Ausbildung bekommen die Triebfahrzeugführer eine über kollektivvertragliche Entlohnung von mindestens 46.471,04 Euro.

Dazu kommen noch Nebenbezüge von durchschnittlich 500 EUR Brutto/Monat.

Man muss konzentriert sein
Fad wird einem jedenfalls nicht. Denn die Vorstellung, dass einem die Schienen ohnedies den Weg vorgeben und alles andere von der Leitstelle erledigt wird, ist falsch. „Man muss die Strecke sehr genau kennen, wissen, wo man langsamer werden muss, um nicht zu entgleisen, und wo man schneller fahren kann. Auch die Signalanlagen muss man immer im Auge haben“, betont Wimmer. Denn so ein Zug habe einen langen Bremsweg – bei einem Güterzug könne dieser schon einmal bis zu einem Kilometer ausmachen. Deshalb wird, so grauslich es vielleicht klingt, für Tiere nicht gebremst.

10 Stunden war Wimmer am Tag unseres Besuchs unterwegs, spulte 450 Schienenkilometer ab.
10 Stunden war Wimmer am Tag unseres Besuchs unterwegs, spulte 450 Schienenkilometer ab.(Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Für Marcus Wimmer ist sein Beruf eine Leidenschaft. So ist es auch nicht verwunderlich, dass er auch in seiner Freizeit auf einer Lok sitzt, nämlich der Steyrtal Museumsbahn. Dort fährt er eine Dampflok Baujahr 1920.

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