„Soziale Schere“
Für wen Corona besonders schlimme Folgen hatte
Eine neue deutsche Studie zeigt, für welche Gesellschaftsschichten die Covid-19-Pandemie besonders starke negative Folgen hatte. Bei der Häufigkeit von Depressionen sei die „soziale Schere“ stark aufgegangen.
Gleich vorweg: Die Pandemie hatte speziell bei sozial Schwächeren und Menschen mit weniger Bildung starke negative psychische Folgen. Das zeigen die Ergebnisse einer Analyse offizieller Gesundheitsumfragedaten des Robert-Koch-Instituts in Berlin.
Ab 2019 drastischer Anstieg von Depressionen
2019 hatten demnach „nur“ 13,3 Prozent der Personen mit niedriger Bildung (Grund- und Hauptschule) depressive Symptome. In der Gruppe mit mittlerer Bildung (mittlere Reife und Matura) waren 10,7 Prozent betroffen, hingegen „nur“ 5,6 Prozent der Menschen mit Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. Personen aus der Gruppe der 20 Prozent mit dem höchsten Einkommen gaben zu sechs Prozent depressive Symptome an. Unter den 20 Prozent mit dem geringsten Einkommen waren es 16 Prozent.
„Soziale Schere“ aufgeklafft
Covid-19 befeuerte diese Situation deutlich. „Im Jahr 2024 waren die Prävalenzen (Häufigkeit; Anm.) in allen Gruppen angestiegen: Jetzt hatten 29,3 Prozent der Personen mit niedriger, 21,9 Prozent mit mittlerer, und 11,2 Prozent mit hoher Bildung eine auffällige Belastung durch depressive Symptome. Beim Einkommen waren es 32,9 Prozent in der unteren Gruppe, 22,1 Prozent in der mittleren Gruppe und 8,4 Prozent in der oberen Gruppe“, schrieb das Deutsche Ärzteblatt.
Besonders deutlich zeigte sich im Verlaufe der Covid-19-Pandemie ein zunehmend drastisches Auseinanderklaffen bei der Häufigkeit von Depressionen nach Bildungsgrad und Einkommensverhältnissen.
Experten sehen eine zunehmende sozioökonomische Spaltung in der psychischen Gesundheit der Bevölkerung.
Publikation der Deutschen Bundesärztekammer
„Auffällig ist, dass der absolute Unterschied in der Prävalenz zwischen der niedrigsten und der höchsten Gruppe stark zugenommen hat: bei der Bildung von 10 Prozent 2019 auf 22 Prozent im Jahr 2024 und beim Einkommen von zwölf Prozent auf 30 Prozent“, so die Experten.
Anfang einer neuen Coronawelle in Österreich
Unterdessen befindet sich auch Österreich am Anfang einer neuerlichen Coronawelle. Die Zahl der Covid-Erkrankungen nimmt rasant zu. „Die Zahlen des Abwassermonitorings zeigen schon seit einiger Zeit eine Erhöhung der Virenlast“, analysiert Insam die Daten. Seit Ende Juli wurden an den 48 Messtationen vermehrt Viren gemessen. „Besonders auffallend ist, dass die Kurve diesmal langsam steigt. Vor allem im Vergleich zu den Coronawellen, die wir während der Pandemie hatten.“
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.