Indien, China und sogar das Libyen des exzentrischen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi – kaum ein Land, das Peter S. in seiner Glanzzeit in den Neunzigerjahren nicht besucht hätte. Der Computerfachmann und Roboter-Programmierer wurde von seiner Firma in die ganze Welt geschickt. "Er verdiente prächtig, konnte sich das ganze Haus mit Marmor auslegen", schildert eine Bekannte aus der gepflegten Siedlung in Maria Ellend. Auch in seiner Freizeit ließ es sich der Niederösterreicher an nichts fehlen. Ständig luxuriöse Urlaube, Hobby-Flugschein, Tennisclub usw.
Scheidung, Aktienverluste, Zwangsversteigerung
Doch kurz nach der Jahrtausendwende sollte sein Leben plötzlich eine tragische Kehrtwende machen. "Alles begann damit, dass ihn seine Firma plötzlich vor die Türe setzte", weiß eine Freundin. Der Jobverlust löste eine Kettenreaktion aus: Die Frau ließ sich scheiden und zog aus, er verspekuliert sich bei Aktiengeschäften. Trauriger (vorläufiger) Höhepunkt: Im März wurde das Einfamilienhaus um nur 140.000 Euro zwangsversteigert und ging an die Bank.
Mann war offiziell auf "Weltreise"
"Doch damit wollte sich Peter nicht abfinden", schildert eine Nachbarin, "das Haus war alles für ihn." Wochenlang verschanzte sich der 55-Jährige im Gebäude, das ihm eigentlich gar nicht mehr gehörte. Der Garten war bald verwildert, vom Zaun blätterte die weiße Farbe ab. Den Gerichtsvollzieher ließ er nicht herein, offiziell war er auf Weltreise. In Wahrheit suchte ihn aber längst auch schon die Polizei – wegen Betrugsverdachts.
Am Freitagvormittag, kurz vor 10 Uhr, nahm das Drama dann seinen Lauf – Augenblicke, nachdem die Beamten an der Türe geläutet hatten, jagte sich S. eine Pistolenkugel durch den Kopf.
von Gregor Brandl, Christoph Budin und Klaus Loibnegger (Kronen Zeitung) und noe.krone.at
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