Cobra-Beamte

Gebäude hochklettern fast so wie Spiderman

Tirol
28.07.2019 11:00

Bei manchen Einsätzen klettern die Cobra-Beamten Fassaden hinauf und seilen sich dann ab, um einen Täter zu überwältigen. Dafür müssen sie Seiltechniken beherrschen - davon gibt es reichlich viele.

Die Wände hochkraxeln - entweder an einem Seil hängend oder völlig ungesichert -, sich in schwindelerregenden Höhen über Balkongeländer hieven und sich anschließend kopfüber gesichert in die Tiefe stürzen - diese Szenen sind aus den weltweit beliebten Spiderman-Filmen bekannt. Doch auch in Tirol gibt es derart waghalsige und mutige Männer, die dem beliebten Kinohelden problemlos das Wasser reichen können: die Beamten des Einsatzkommandos Cobra West!

Ein 35 Meter hoher Kran galt als Übungsobjekt
Die Seiltechnik ist ein elementarer Teil der Cobra-Ausbildung und muss aufgrund der dabei auftretenden Gefahren regelmäßig trainiert werden. „Einerseits müssen die Beamten mit dem Seiltechnikmaterial umgehen können und die Techniken im Schlaf beherrschen, andererseits dürfen sie keine Probleme mit der Höhe haben“, erklärt ein Seiltechnik-Instruktor. In Feldkirch in Vorarlberg haben die Beamten kürzlich eine Seiltechnik-Übung bestritten. Der Ort wurde bewusst gewählt, wie der Seiltechniker erklärt: „Dort kooperieren wir mit einer Firma, die uns einen 35 Meter hohen Kran zur Verfügung stellt - ein für uns prädestiniertes Übungsobjekt.“


Am höchsten Punkt des Krans war eine große Puppe befestigt. Sie hatte eine ganz besondere Aufgabe: Die Puppe nahm die Rolle eines Suizidanten ein, der androhte, in die Tiefe zu springen. „Solche Einsätze kommen immer wieder vor. In Vorarlberg zum Beispiel war es monatelang ein und derselbe Suizidant, den wir mehrmals von Kränen holen mussten. Andere Täter wiederum sind bis zum Ausleger hinausgekraxelt und haben von dort Steine oder Bierflaschen in die Tiefe geworfen und damit andere Personen gefährdet“, verrät der Beamte. In derartigen Fällen ist die Cobra gefordert, diese Personen zu überwältigen - wie auch im Fall der Übung. „Wir kraxeln den Kran hinauf und sichern uns dabei gegenseitig ab. Auf dem Ausleger bauen wir ein Seilgeländer auf und bergen die Suizidanten bzw. Täter etwa mit einem Bergetuch“, erklärt der Seiltechniker.

„Personen wollen meist nicht geborgen werden“
Die Schwierigkeit bei solchen Einsätzen ist, dass die Personen meist nicht gerettet werden wollen. „Daher werden wir alarmiert. Wir müssen mit ihnen verhandeln und sie davon überzeugen, sich vom Kran holen zu lassen oder wir müssen sie mit Zwang herunterholen. Und es gilt zu überprüfen, ob die Personen eine Waffe bei sich haben. Wenn ja, müssen wir sie natürlich entwaffnen“, sagt der Beamte.

Es gibt diverse Möglichkeiten, wie die Beamten auf einen Kran klettern und sich abseilen lassen können - Stichwort etwa Knöpferlseil oder Seilstrickleiter. Diese Varianten werden in regelmäßigen Abständen in Form von aufwendigen Seiltechnik-Parcours trainiert.Neben dem Kran standen auch Zugriffe in Gebäuden auf dem Übungsprogramm in Feldkirch, bei denen die Fähigkeiten der Seiltechniker gefragt waren. So mussten sie sich etwa Zutritt in die Wohnung einer Täterin verschaffen, die ihren Mann mit einer Waffe bedrohte.

„Aus taktischen Gründen seilen wir uns vom Dach ab und steigen durch das Fenster in die Wohnung“, lautete die Anweisung. Gesagt, getan: Als die Beamten in der Wohnung waren, trennten sie sich schnell vom Seil und nahmen die Täterin fest. Da die Cobra-Beamten inkognito bleiben sollen, werden wir im Laufe der gesamten Jahresserie keine Vor- und Nachnamen publizieren. Auch die Gesichter der Beamten werden wir in jedem Artikel unkenntlich machen.

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