Bergeseilflüge

Härtetest für vier junge Piloten der Flugpolizei

Tirol
07.07.2019 11:02

Vier Piloten der Flugpolizei haben kürzlich auf der Idalp in Ischgl ihre Berechtigungsprüfung für Bergeseilflüge absolviert. Die „Krone“ war hautnah sowie am Seil hängend dabei und ließ sich aus schwindelerregenden Höhen retten.

Insgesamt 46 Piloten sind derzeit bei der Flugpolizei in ganz Österreich in der Luft unterwegs. Die jahrelange Ausbildung verlangt jedem angehenden Pilot sehr viel ab. Die letzte Hürde, die sie bewältigen müssen, ist die Berechtigungsprüfung für Bergeseilflüge. Und die hat es in sich, wie sich am vergangenen Donnerstag zeigte!

Zwei der vier jungen Piloten - ein Steirer und ein Niederösterreicher - traten an diesem Tag zur Prüfung an. Die anderen beiden Piloten - ein Tiroler und ein weiterer Steirer - hatten die Prüfung bereits absolviert.

Realitätsnahe Übungsszenarien
„Wir haben uns diverse Szenarien ausgedacht, die in der Praxis so eintreffen können. Die Piloten wissen im Vorhinein nicht, was auf sie zukommt. Sie müssen aus jeder noch so gefährlichen Lage die verunglückten bzw. verstiegenen Personen mittels einer Seilbergung befreien“, schilderte Ausbildungsleiter Michael Korvas.

Doch vor dieser Aufgabe standen sie - wie eben auch in der Praxis - nicht alleine. Jeder Pilot hat einen Alpinpolizisten („Flight Operator“) an seiner Seite. Sie bringen das alpinfachliche Wissen mit, hängen am Seil und bergen die Personen.

„Entscheidungsfindung ist das Schwierigste“
Neben einigen Bergrettern hat sich auch die „Krone“ vom Ausbildungsleiter im steilen, felsdurchsetzten Gelände auf der Flimmspitze in stolzen 2800 Metern verstecken lassen, um sich von der Crew bergen zu lassen.

Sobald der Notruf abgesetzt war, dauerte es einige Minuten, bis man das Rauschen des Polizeihubschraubers hörte. In der Folge kreiste er einige Sekunden über der Bergestelle und drehte dann wieder ab.

„Das ist ganz normal“, beruhigte Korvas, „das Team hat sich ein Bild von der Lage gemacht und entschieden, welche Bergeseiltechnik am besten geeignet ist. Nun fliegen sie zum Zwischenlandeplatz und bereiten alles für die Bergung vor.“

Fixtau? Variables Tau, das eigens von der Tiroler Firma Kendler hergestellt worden ist? Welche Seillänge? Wie kommt der Hubschrauber und in weiterer Folge der Alpinpolizist am besten zu den in Not geratenen Personen hin und kann sie am sichersten bergen?

Leben hängt an einem einzigen Karabiner
„Das sind Fragen, die die Crew unter Stress und Zeitdruck sowie bei jeder Witterung klären müssen. Dieser Teil ist der schwierigste“, sagte der Ausbildungsleiter. Der Pilot und der „Flight Operator“ sind ständig über Funk verbunden.

Piloten haben Prüfung souverän gemeistert
In unserem Fall wurden wir - mein Fotograf und ich - mittels eines Hüftgurtes mit jeweils einem (!) Karabiner am rund 70 Meter langen Seil befestigt und ins Tal geflogen. Wir konnten im Vergleich zu den wirklich in Not geratenen Personen den Blick in schier unendliche Weiten genießen, waren allerdings dann letztlich froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Die Piloten haben die ganze Prüfung souverän gemeistert.

Der Ausbildungsleiter appellierte zum Schluss: „Sobald jemand in den Bergen überfordert ist, soll er sofort einen Notruf absetzen und nicht erst kurz vor der Dämmerung, wie es leider sehr oft vorkommt.“

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