Angehörige erzählt:

Salzburgs bittere Realität im Pflege-Alltag

Salzburg
29.06.2019 06:00
Brigitte Kloimstein aus Neumarkt ist eine von Tausenden Betroffenen. Sie pflegt ihre Mutter daheim und stößt täglich an ihre Grenzen. Unterstützung zu finden, ist ein Spießrutenlauf: Platznot im Seniorenheim, Kündigung, nur kurze Karenzzeiten für Angehörige. Die Maßnahmen des Land setzen weit nicht bei jedem Kritikpunkt an.

Mit 48 Jahren musste Brigitte Kloimstein nun ihren Job aufgeben: Der Mutter zu Liebe, weil sie jetzt rund um die Uhr Unterstützung braucht. Im Seniorenheim ist mit Pflegestufe 3 – es läuft ein Verfahren um Stufe 4 – zur Zeit kein Platz zu bekommen. Frau Kloimstein nimmt ab Juli die dreimonatige Pflegekarenz in Anspruch. Auch finanziell ist das dann ein Leben am Limit. Wie es danach weitergeht, ist völlig offen. Die Situation belastet die Familie sehr. Auch ihr Mann ist mittlerweile gesundheitlich angeschlagen. Und Brigitte Kloimstein will auch für ihre 14-jährige Tochter da sein. „Die Pflegeplätze im Heim müssen massiv ausgebaut werden“, fordert sie.

Der Betten-Mangel im Salzburger Seengebiet wird im Büro von Landesrat Heinrich Schellhorn bestätigt. Zusätzliche 72 Pflegebetten sollen bis 2025 geschaffen werden. Ein Seniorenwohnhaus mit 48 Plätzen in Henndorf ist bereits im Entstehen. Das Land verweist zur Überbrückung auf Kurzzeitpflege oder Tageszentren. Frau Kloimstein kann ein Lied davon singen, wie schwierig es ist, hier Hilfe zu bekommen. Ihre Mutter kommt zum Glück kurzzeitig im Seniorenwohnhaus Salzburg-Aigen unter. Die Kosten drücken wieder sehr auf das Familienbudget.

Mobile Pflege ist die größte „Baustelle“


Dass vor allem die „Pflege zu Hause“ gestärkt werden muss, sind sich alle einig. Die Pflegeplattform des Landes hat ein Zusatzangebot erarbeitet: Es soll in Zukunft eine Art Alltagsbegleitung (Heimhilfen) für Angehörige geben. Für AK-Präsident Peter Eder sind die Sorgen damit bei weitem nicht gelöst. Problemfeld: Wie sind mehr Menschen für die Pflege zu gewinnen? „Wir müssen schauen, dass wir die Leute im Beruf halten und neue gewinnen“, so VP-Sozialsprecherin Daniela Gutschi. Auch Tageszentren sollen ausgebaut werden.

Sabine Salzmann
Sabine Salzmann
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