Moratorium vereinbart

Lungau schiebt die Windkraft zehn Jahre zurück

Salzburg
16.06.2019 07:01
Die Entscheidung ist gefallen: Im Lungau werden vorerst keine Windkraftanlagen gebaut – zumindest nicht innerhalb der nächsten zehn Jahre. Das beschlossen die 15 Bürgermeister mit der gestrigen Grundsatzabstimmung am „Tag des Windes“ und stellten zugleich Forderungen an das Land.

Wie erwartet lehnten die Lungauer Bürgermeister Windenergie in ihrem Bezirk ab - jedenfalls unter den jetzigen Rahmenbedingungen. Das Ergebnis war mit zwölf zu drei Gemeinden eindeutig und ist bindend. Somit wird es im vereinbarten Zeitraum garantiert keine Flächenausweisung für Windkraftanlagen geben. Nur Weißpriach, Zederhaus und Unternberg sprachen sich für Windenergie im eigenen Bezirk aus.

Der Regionalverband hatte vorab versprochen, dass es keine Ja-oder-Nein-Entscheidung sein sollte und stimmte daher für ein „Nein, aber“. Damit startet der Lungau in eine zehnjährige Vorbereitungs- und Evaluierungsphase mit konkreten Forderungen an das Land Salzburg: „Wir wollen, dass man die möglichen Produktionsstätten fair auf das Bundesland Salzburg verteilt. Außerdem sollen die Bürger und die Gemeinden in die Projekte miteinbezogen werden“, so die klare Ansage von Obmann Manfred Sampl.

Lungauer Gemeinden wollen sich Zeit nehmen

Die kommenden Jahre wolle man nicht untätig sein, sondern die eigenen Kapazitäten zum Ausbau erneuerbarer Energien prüfen. „Zehn Jahre scheinen uns der richtige Zeitraum dafür“, sagte Reinhard Radebner, Bürgermeister der Gemeinde Göriach. „15 Jahre wären angesichts der technischen Entwicklung zu lange gewesen. In dieser Zeit werden wir eine gemeinsame Lösung finden.“

Das Ergebnis bringt die Klimaziele ins Wanken

Der Klima- und Energiestrategie des Landes macht die Entscheidung endgültig einen Strich durch die Rechnung. Laut Masterplan sollten bis 2020 im Bundesland 20 Windräder errichtet werden. Zwei Drittel der dafür ausgewiesenen Flächen liegen im Bezirk Tamsweg - der stellt sich quer. Der grüne Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, der es - vom Urlauberverkehr ausgebremst - nicht zur Abstimmung schaffte, sieht keine Niederlage. Er wertet die Entscheidung positiv, weil sie „keine klare Absage an die Windenergie“ bedeute.

Klar ist: „Sollten je Windräder kommen, dann geht das nur gemeinsam oder gar nicht. Das muss ein Lungauer Projekt mit Wertschöpfung für die Region werden“, versichert Lessachs Bürgermeister Peter Perner.

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