Pro und contra

Lungauer Gemeinden stimmten gegen die Windräder

Salzburg
15.06.2019 13:49

Klimaforscher sind sich einig: Um die globale Erwärmung aufzuhalten, braucht es erneuerbare Energien. In den Wintermonaten sind Windräder am effizientesten. Zwei Drittel der für Windkraft geeigneten Flächen liegen im Lungau - ohne ihn droht die Wende zu scheitern. Andererseits: Die rund 200 Meter hohen Windräder sind insbesondere auf den Bergen nicht zu übersehen und sorgen für gravierende Einschnitte in das Landschaftsbild. Genau das könnte Touristen, die das Naturjuwel Lungau besuchen wollen, abschrecken - befürchten Touristiker. Am Samstag gab es dazu die Abstimmung der 15 Gemeinden: Sie fiel mit 12:3 gegen die Windräder aus - zumindest für die nächsten zehn Jahre.

Es war eine sachliche Diskussion, schildern Anwesende. Das Ergebnis: Im Lungau werden in den kommenden zehn Jahren keine Windräder gebaut. Dafür sprachen sich 12 der 15 Gemeinden aus. 
Wer warum dafür und wer warum dagegen war, lese Sie am Sonntag ausführlich in Ihrer Kronenzeitung.

So argumentieren die Befürworter:

- Sauberer Strom: Der kostenlose „Energie-Rohstoff“ Wind liefert ganzjährig Ökostrom. Im Schnitt erzeugt eine moderne Windkraftanlage pro Jahr genug Energie für mehr als 2000 Haushalte.

- Energieunabhängigkeit: Kein Salzburger Bezirk ist derzeit in der Lage, seinen Energiebedarf zur Gänze aus erneuerbaren Energieträgern zu decken. Windräder tragen einen wesentlichen Schritt in Richtung wirtschaftlicher Energieunabhängigkeit bei.

- Einfache Entsorgung: Wenn ein Windrad nach etwa 20 Jahren seinen Lebenszyklus vollendet hat, kann es rasch und umweltverträglich abgebaut werden. Die Anlage wird entfernt, zusätzlich können viele Bestandteile wiederverwertet werden.

- Schaffung von Arbeitsplätzen: Mehr als 170 österreichische Unternehmen sind Lieferanten oder Dienstleister am weltweiten Windenergiemarkt. Sie sorgen mit Umsätzen von 660 Millionen Euro für eine positive Handelsbilanz.

- Chance für den Tourismus: Dass sich Windräder und Fremdenverkehr vereinbaren lassen, zeigen Projekte der Steiermark, die Windpark-Ausflüge anbieten.

Das sind die Bedenken der Gegner:

- Optische Einschnitte: Schön anzusehen sind die Windkraftanlagen nicht. Dieser Eingriff in unberührte Natur, die sich auch mit dem Prädikat „Biosphärenpark“ rühmt, ist für viele Naturschützer unvereinbar.

- Bauliche Maßnahmen: Dazu kommt die für den Bau notwendige Infrastruktur, wie lange Zufahrtsstraßen sowie Stromleitungs-trassen in der Länge von rund zehn Kilometern bis zum nächsten Umspannwerk, warnt der Österreichische Alpenverein.

- Einbußen im Tourismus: Der Lungau wird von seinen Besuchern vor allem als unberührtes Erholungsgebiet geschätzt. Die alpine Region profitiert und lebt zu einem großen Teil vom Fremdenverkehr – Touristiker befürchten durch Einschnitte in die Natur wirtschaftliche Einbußen.

- Auswirkungen auf Tiere: Tierschützer warnen vor negativen Folgen durch Windräder auf die Tierwelt. So würden etwa Zugvögel oder Fledermäuse den Rotorblättern zum Opfer fallen.

- Wasserkraft bevorzugt: Der Lungau erzeugt momentan den Großteil seiner erneuerbaren Energie aus Wasserkraft. Diese könnte weiter ausgebaut werden.

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