Im Mühlviertel:

Herzerwärmend: Nächtliche Sonderfahrt für Senior

Claudia Kraml

(Bild: © Harald Dostal)

„Er war völlig fertig und wusste nicht, wie er nach Hause kommen soll.“ Für Buslenkerin Claudia Kraml (37) aus Pregarten war die Fahrt von Linz nach Bad Zell am Montag um 23.30 Uhr eigentlich die letzte vor Feierabend. Ein älterer Fahrgast blieb aber über - sie brachte ihn in seinen acht Kilometer entfernten Heimatort

„Krone“: Eigentlich war es die letzte Fahrt vor Feierabend.
Claudia Kraml: Genau. Ich bin am Montag mit dem Postbus von Linz nach Bad Zell gefahren, da war es halb 12. Als wir dann bei der Station angekommen sind, war noch ein älterer Fahrgast im Bus. Er hat nicht gewusst, wie er jetzt heimkommen soll.

„Krone“: Sie haben sich dann um den Mann gekümmert?
Kraml: Er war völlig fertig. Ich hab’ dann versucht, dass ich ihm ein Taxi rufe, das ihn heimbringt.

„Krone“: Wie weit von der Haltestelle entfernt wohnt er?
Kraml: Er war aus Rechberg und hätte noch etwa acht Kilometer zu gehen gehabt. Das ist für einen älteren Herren schon ein schönes Stück zu Fuß. Der nächste Postbus wäre erst um 6 Uhr morgens gekommen – auch ein bisschen zu lange zum Warten.

„Krone“: Wie ging es weiter?
Kraml: Kein Taxi aus der Umgebung hat Zeit gehabt. Und eines von weiter weg hätte 60 Euro gekostet. Dann hab ich einfach kurzerhand entschlossen, dass ich ihn mit dem Bus heimbringe.

„Krone“: Sie sind dann extra in Ihrer Freizeit mit dem Bus nach Rechberg gefahren?
Kraml: Ja, wir haben etwa 20 Minuten bis zu seinem Haus gebraucht. Er hat sich sehr gefreut. In dieser Situation wollte ich einfach helfen und für mein Unternehmen war das auch völlig okay.

Interview: Lisa Stockhammer, Kronen Zeitung