"Die Freier sitzen den ganzen Tag am Platz und beobachten. Und die Prostituierten mischen sich bereits unter die Mädchen der nahen Schule", wettern Betroffene. Folge: Weil sich auch die Damen des Horizontalgewerbes einigermaßen unauffällig kleiden, sprechen die Freier immer wieder Schülerinnen und Passantinnen an. Umgekehrt werden Anrainer, die zu ihren Häusern zufahren, für "Kunden" gehalten und mit eindeutigen Gesten und Worten bedacht.
"Man muss sich genieren"
"Ich will schon gar keine Verwandten oder Freundinnen mehr zu mir einladen. Man muss sich genieren", so ein Betroffener. Die – personell unterbesetzte – Polizei führt zwar regelmäßig Kontrollen durch, diese scheinen aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein zu sein.
Kubik will wienweite Lösung
Bezirksvorsteher Gerhard Kubik plädiert für eine wienweite Lösung und fordert mehr Solidarität von seinen Kollegen. "Es kann nicht sein, dass der 2., 14. und 15. Bezirk allein die Lasten der Prostitution tragen muss, nur weil das historisch so gewachsen ist."
Milieu aus Wohnvierteln verbannen?
Tatsächlich beschäftigt sich seit Monaten eine Arbeitsgruppe im Rathaus mit dem Thema. Es geht darum, dass man (wenn schon nicht verhindern) das Milieu aus den Wohnvierteln verbannt und an anderen Örtlichkeiten konzentriert. Doch die Verhandlungen stocken.
"Viele Bezirksvorsteher wollen damit nichts zu tun haben", sagt Kubik. Den Anrainern am Ilgplatz bringt das wenig. Zumindest bekommen sie ein neues Museum. Inhalt: Clowns. Ob sie darüber lachen können?
von Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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