Kampfhund biss Dackel

Linzer Hundeexpertin: „Kein Meter ohne Maulkorb“

Dackel "Poldi" ist wieder daheim beim Frauchen

(Bild: Kerschbaummayr Werner)

„Kein Meter ohne Maulkorb - sonst landet irgendwer im Spital“ - die Linzer Hundeexpertin Ingrid Eberstaller nimmt sich kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, Missstände in der Hundehaltung aufzuzeigen. Der Vorfall von Hargelsberg, wo ein Kampfhund Dackel „Poldi“ zerbiss, bestätigt ihre Sichtweise.

„Krone“: In Wien starb ein einjähriges Kind nachdem es von einem Rottweiler gebissen worden war, in Hargelsberg überlebte ein Dackel nur knapp die Bissattacke eines American Stafford.
Ingrid Eberstaller: Ja, und jedes Mal hätte ein Maulkorb verhindert, was passiert ist. Es geht gar nicht, wenn, wie in Hargelsberg, ein Hund einfach unkontrolliert hinaus ins Freie gelassen wird. Das haben die Bauern früher so gemacht, aber das geht heutzutage, in einem ganz anderen Lebensumfeld, einfach nicht mehr.

(Bild: fotokerschi.at)

„Krone“: Sieht das auch der Gesetzgeber genau so?
Eberstaller: Ja, absolut. Überall, wo Kinder sind, sei es im Kindergarten oder in der Schule, aber auch bei Versammlungen muss der Hund angeleint und mit einem Maulkorb versehen sein. Der zugehörige Mensch muss sogar „körperlich geeignet“ sein. Ich darf also einem Mäderl mit 32 Kilo nicht die Leine von einem 80 Kilo schweren Bernhardiner in die Hand geben.

„Krone“: Sie sind anerkannte Hundeexpertin, seit 40 Jahren Präsidentin des oö. Dobermannklubs. Was sagen Sie zu dem Wiener Vorstoß, dass Hundehalter mit 0,5 Promille nicht mehr Gassi gehen dürfen?
Eberstaller: Auch, wenn ich den Grund dafür, nämlich die Tragödie mit dem Rottweiler, verstehe, ich halte solche Vorschriften für sinnlos. Wie soll man das kontrollieren? Sollen alleinstehende Hundebesitzer abends nicht mehr ausgehen und etwas trinken dürfen?

Christoph Gantner/Kronen Zeitung