Unterwegs auf Bali

Trauminsel für Naturliebhaber & Kulturbegeisterte

Reisen & Urlaub
20.03.2019 14:10
Bali – die „Insel der Götter und Dämonen“ ist die westlichste der Kleinen Sunda-Inseln im Vielvölkerstaat Indonesien und bietet ein reiches Angebot an Kunst, Kultur, Flora & Fauna.

Hati, Hati! Vorsicht, Vorsicht! Diese Warnrufe begleiten mich ständig auf meiner mittlerweile dritten Reise nach Bali. Aber keine Sorge: Keine Krokodile oder unliebsame Meeresbewohner nähern sich wie im nur drei Flugstunden entfernten Australien. Vorsicht ist vor allem auf den Straßen geboten – sei es wegen der unzähligen Motorroller, die schier aus allen Richtungen auf einen zuströmen oder besonders wegen der kunstvollen Opfergaben, die auf dem Gehsteig, vor Geschäfts- und Hoteleingängen liegen. Als Tourist möchte man doch ungern auf diese Kleinode – von Frauen in mühsamer Handarbeit hergestellt und zur Besänftigung von Dämonen an für sie bedeutenden Orten platziert – treten.

Jeder gläubige Balinese beginnt den Tag mit Opfergaben für die ihm und seiner Familie wichtigsten Götter. Meist leben Großfamilien in einem Gehöft umrandet von einer hohen Mauer und mit mehreren Schreinen versehen zusammen. Die Opfergaben bestehen aus Blättern, Reis, Früchten, Blüten, aber auch manchmal aus Süßigkeiten und Geldscheinen. Speziell zu Vollmond und Neumond sieht man lange Karawanen von festlich gekleideten Gläubigen auf dem oft kilometerlangen Weg zum nächsten Tempel. Die Frauen tragen  hohe kunstvolle Arrangements auf ihren Köpfen – für Besucher ein faszinierender Anblick und ein tolles Fotomotiv!

Bali ist eine der rund 17.000 Inseln des indonesischen Archipels und liegt östlich von Java. Die Mehrzahl der Indonesier gehört dem Islam an, aber in Bali mit seinen rund 3,7 Millionen Bewohnern wird die Hindu-Dharma-Religion praktiziert. Im Mittelpunkt steht die Harmonie zu den Göttern, jene von Mensch zu Mensch und zur Natur.

Viel hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten seit meinem ersten Besuch verändert. Gerade seit dem Welterfolg des Spielfilms „Eat, Pray, Love“ mit Julia Roberts erlebt die Insel eine Renaissance. Viele große Hotels setzen nun auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz, bieten beispielsweise Trinkwasser aus großen Tanks pro Zimmer an, Getränke in Glasflaschen, Körperpflegeartikel in Mehrwegverpackungen, Wasseraufbereitungsanlagen und Mülltrennungsstationen.

Bei meiner ersten Entdeckungstour ins Landesinnere werde ich von einem einheimischen Führer begleitet, der bei den chaotischen Straßenverhältnissen immer den Überblick und die Nerven behält.

Unser Ziel ist die Gegend rund um Ubud, der Reiskammer Balis. In Höhen bis zu 1000 Meter wird hier der Nassreisanbau praktiziert. Der typische balinesische Rundkornreis kann dreimal im Jahr geerntet werden und erreicht eine Höhe von bis zu 1,2 Metern. Die malerischen Reisfelder, von den Balinesen „Himmelstreppen“ genannt, sind von raffinierten Bewässerungssystemen durchzogen, angebaut werden weißer, roter und der für Bali typische schwarze Reis.

Den Ausgangspunkt für schöne Touren durch die malerischen Reisfelder in Ubud bildet das beliebte Lotus Café ganz in der Nähe des Palastes und des quirligen Marktes. Es gibt zwei Wanderstrecken von unterschiedlichen Längen, an einigen urigen Labestationen werden balinesische Spezialitäten angeboten wie Nasi Goreng (gebratener Reis), Sate (Spieße), Gado Gado (Gemüse mit Erdnusssauce), Kare Tahu (Tofu mit Curry).

Im Jahr 2012 wurden die Reisterrassen von Jatiluwih zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Diese liegen in der Bergregion und umfassen ein Gebiet von rund 300 Hektar sattgrüner Felder – ein Muss für jeden Naturliebhaber. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, denn viele Touristen sind hier nicht anzutreffen. Die verschieden langen Rundgänge sind hübsch gestaltet mit Schautafeln und typischen Gerätschaften, einheimische Bauern bieten ihre Erzeugnisse an und sind gerne zu einem Plausch auf Englisch bereit.

Ubud ist in den letzten Jahren zu einem touristischen Hotspot geworden und seit den 1920er-Jahren das künstlerische Zentrum. An den Straßen reihen sich viele kleine offene Werkstätten aneinander, wo Holz- und Steinskulpturen angefertigt werden sowie prächtige Silberschmiedearbeiten. Einige Kunsthandwerker haben sich auf die Herstellung von traditionellen Masken spezialisiert, die bei den bekannten Barong-Tänzen zum Einsatz kommen. Im Mittelpunkt steht stets der Kampf zwischen Gut und Böse, die eigenartigen Gamelan-Klänge sind für meine Ohren dabei etwas gewöhnungsbedürftig.

Vorbei an den Zwillingsseen Lake Tamblingan und Lake Buyan schlängelt sich die schmale einspurige Straße mit Serpentinen zu meinem nächsten Ziel: die heißen Schwefelquellen Air Panas in Banjar. Inmitten eines tropischen Gartens liegt ein Naturbad mit zwei großen Becken. Das 38 Grad warme Wasser kommt von einer nahegelegenen Schwefelquelle und lädt zum Verweilen nach einer anstrengenden Besichtigungstour ein.

Keine Reise nach Bali ohne Besuch eines oder mehrerer Tempel! Sehr zeitig in der Früh mache ich mich auf zum an der Südwestküste gelegenen Pura Tanah Lot („Meerestempel“), gegründet im 15. Jahrhundert von einem Hindupriester aus Java. Bei meiner ersten Reise vor rund 20 Jahren konnte man den Tempel bei Ebbe noch betreten, nun ist dies jedoch für Touristen untersagt, und so bestaune ich die eindrucksvolle Anlage aus der Ferne durch mein Teleobjektiv.

Viel entspannter und beschaulicher gestaltet sich der Besuch des Tempels Pura Luhur Batukau am Fuße des zweithöchsten Berges von Bali, dem Gunung Batukau mit rund 2270 Meter Höhe. Er zählt zu den sechs heiligsten Tempeln Balis, wird aber von Touristenströmen verschont. Er liegt malerisch mitten im Dschungel, es ist angenehm kühl, Nebelschwaden sorgen für eine feierliche Stimmung. Vor dem Betreten sind jedoch – wie bei jedem balinesischen Tempel – eine Reihe von Regeln zu beachten: das Tragen eines Sarongs um die Körpermitte, ein Betretungsverbot für Schwangere und Frauen mit Menstruation sowie für Kinder, deren erste Zähne noch nicht ausgefallen sind – inwieweit diese Gebote wirklich kontrolliert werden, kann mir aber niemand beantworten.

Malerisch, fast schon kitschig-schön liegt der Tempel Pura Ulun Danu Bratan mit zwei Schreinen aus dem 17. Jahrhundert auf einer kleinen Insel inmitten des Bratan-Sees, einem von vier Kraterseen Balis auf rund 1200 Meter Seehöhe. Geweiht ist der Tempel der Wassergöttin Dewi Danu, die das Wasser der Legende nach für den Reisanbau zur Verfügung stellt. Am Ufer des Sees gedeihen prächtige Palmen, Farne, Erdbeeren, Passionsfrüchte, Äpfel und Ananas. Nach so viel Kultur und Natur sehne ich mich nach Sonne, Strand und Meer und finde diese Kombination in Perfektion in Sanur an der Ostküste Balis.

Sanur zählt zu den ältesten Badeorten der Insel und punktet mit einem weißen rund 5 km langen Sandstrand, Hotels aller internationalen Ketten und Preisniveaus, kleinen charmanten Restaurants und Boutiquen. Seelenlose Bettenburgen sucht man gottlob vergeblich – laut einer Verordnung der Regierung dürfen Bauten nur die Höhe von Palmen erreichen. Ich bevorzuge eine Pool-Villa abseits vom geschäftigen Treiben. Diese wunderbare Art der Unterbringung findet man immer häufiger in Bali. Schon beim Öffnen des Eingangstors fühle ich mich wie im Paradies – ein eigenes Schwimmbecken lädt zum ausgiebigen Planschen ein, der offene Wohnbereich mit Springbrunnen zum Träumen und Entspannen.

Doch am nächsten Tag ruft wieder das Abenteuer in Form einer Schnorcheltour zur nahegelegenen Insel Nusa Lembongan, rund 12 km entfernt und mit einem Schnellboot in 30 Minuten erreichbar. Im Rahmen von drei Tauchstopps erlebe ich majestätisch schwebende Mantarochen, farbenprächtige Korallenriffe und riesige Fischschwärme. Den Sonnenuntergang genieße ich am Dream Beach bei einem Glas kühlen Sauvignon Blanc aus Bali!

Nach all diesen Eindrücken und Erlebnissen fällt mir der Abschied von der „Insel der Tempel und Dämonen“ schwer, aber die nächste Reise ist in Planung ...

Claudia Fulterer, Kronen Zeitung

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