Religion wird in Wiener Schulklassen immer mehr zum Konfliktthema – nicht nur unter Schülern. Eine Religionspädagogin in Favoriten überschritt etwa laut einem Kollegen Grenzen.
Der Familiennachzug hinterlässt Spuren in Wiens Schulklassen, diese sind kulturell zunehmend divers. Das bereitet Lehrkräften auf mehreren Ebenen Probleme, allen voran, wenn es um Religionskonflikte im Klassenzimmer geht.
Ein Pädagoge an einer Brennpunktschule in Favoriten zur „Krone“: „Einer meiner Kollegen kam vergangenen Woche ins Lehrerzimmer und erzählte von einem afghanischen Mädchen, dritte Klasse, das im Unterricht sagte: ,Alle Christen sollen sterben’!“ Fast noch schlimmer allerdings die Aussage einer Religionspädagogin am selben Standort, diese soll während einer Unterrichtseinheit geäußert haben: „Muslime suchen sich aus, ob sie ins Paradies oder in die Hölle kommen. Christen und Ungläubige kommen alle in die Hölle.“
Muslime suchen sich aus, ob sie ins Paradies oder in die Hölle kommen. Christen und Ungläubige kommen alle in die Hölle.
Aussage einer Religionslehrerin während des Unterrichts
Der Lehrer, der aus Angst vor Anfeindungen anonym bleiben will, zeigt sich schockiert: „Das sind die Zustände an unseren Schulen, mit denen wir Pädagogen weitgehend alleine gelassen werden.“
Pädagoge ortet große Niveauunterschiede in den Klassen
Weiters berichtet er von sprachlichen Hürden. „Durch Wiederholungen und Neueinstufungen wegen unzureichender Deutschkenntnisse gibt es Altersdifferenzen von bis zu drei Jahren in einer Schulstufe. Das führt zu großen Niveauunterschieden innerhalb der Klassen, manche sind zu wenig gefordert und ein großer Teil ist restlos überfordert“, so der erfahrene Pädagoge.
Die Bildungsdirektion sagt zu den Vorfällen im Religionsunterricht: „Die erste Ansprechperson ist in jedem Fall die Schulleitung, und natürlich muss ein ausführliches Gespräch mit den Eltern geführt werden. Je nach Schwere der Vorfälle erfolgen weitere Schritte. Es gibt zahlreiche Angebote, die Schulen in Anspruch nehmen können, wie die Wiener Bildungschancen oder eine Hotline für Lehrer.“
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