„Gänsehaut pur“

Erste Messe: Papst Leo XIV. wie Popstar gefeiert

Ausland
11.05.2025 12:41

Drei Tage nach seiner Wahl zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche trat der neue Papst Leo XIV. wieder vor die Gläubigen. Vom Balkon des Petersdoms aus sprach er das sonntägliche Mittagsgebet Regina Coeli. Bei seiner ersten öffentlichen Mittagsmesse zeigte er sich sehr politisch.  100.000 Menschen empfingen im Anschluss seinen Segen, bevor er nach nur 14 Minuten den Balkon wieder verließ.

Leo XIV. am Sonntag auf dem Balkon des Petersdoms (Bild: AFP)
Leo XIV. am Sonntag auf dem Balkon des Petersdoms

Das Wichtigste der Papst-Messe:

  • Papst Leo XIV. trat unter Jubel auf den Balkon. Er begrüßte die Menge, sang und sprach zu seinen Schäfchen und betete anschließend auf Latein das Mittagsgebet Regina Coeli. Der Himmel zeigt sich stark bewölkt, trotzdem kamen Zehntausende.
  • Danach gedachte Leo XIV. auf Italienisch dem Zweiten Weltkrieg und den Opfern, äußerte sich im Anschluss zum Nahost-Konflikt. „Nie wieder Krieg!“ rief er zum „Wunder des Friedens“ auf. Was im Gazastreifen geschehe, „schmerzt mich zutiefst“, so der Pontifex. „Die geplagte Zivilbevölkerung soll humanitäre Hilfe erhalten und alle Geiseln sollen freigelassen werden.“ Außerdem plädierte er für „einen gerechten Frieden“ in der Ukraine und urgierte auch Bemühungen für die Entspannung in den Beziehungen zwischen Indien und Pakistan.
  • Im Anschluss grüßte er alle Italiener, Jugendgruppen und anwesende „Pilger aus aller Welt“. „Allen Müttern“ entsandte er „herzliche Grüße“ zum heutigen Muttertag.
  • „Danke euch allen, euch allen einen guten Sonntag“, so Leo XIV. abschließend um 12.13 Uhr zu der jubelnden Menge. Mit verschränkten Händen steht er am Balkon und blickt auf seine Anhänger herab. „Viva“, ist auf vielen Fahnen zu lesen. Die Menschen singen und halten ihre Handys in die Höhe, Leo XIV. wird gefeiert wie ein Popstar. Er winkt der Menge kurz und verlässt die Loggia. Der Vorhang schließt sich hinter ihm.
  • Der Petersplatz leert sich nur langsam. Tausende lauschen noch dem Glockenläuten, liegen sich in den Armen oder hören der Musikkapelle zu, die unablässig den Takt vorgibt.

Aktuelle Bilder vom Petersplatz:

Vatikan gleicht Hochsicherheitszone
Vor der ersten Sonntagsmesse des neugewählten Papstes ergriffen der Vatikan und die Polizei in Rom strenge Sicherheitsvorkehrungen. Auf den Petersplatz selbst kam niemand mehr, ohne dass vorher Gepäck, Kleidung und Person wie am Flughafen mit Detektoren durchgescannt wurden. Absperrgitter und 4000 Ordnungskräfte sorgen für Ordnung.

Hochgefahren wurden auch die Sicherheitsmaßnahmen an den drei weiteren Papst-Basiliken der Stadt, insbesondere bei Santa Maria Maggiore nahe dem römischen Hauptbahnhof Termini. In der Kirche befindet sich das Grab von Papst Franziskus. 

Bruder des Pontifex angereist
John Prevost, einer der beiden Brüder von Papst Leo XIV., ist unterdessen in Rom eingetroffen, um dem neuen Pontifex einen kurzen Besuch abzustatten. „Wir werden zusammen zu Mittag essen“, verriet er. Er wird der Messe seines Bruders natürlich vor Ort beiwohnen.

Am Samstag ist Papst Leo spontan ausgebüxt und hat ein Bad in der Menge genommen. Unbewacht ist er natürlich nie. (Bild: Vatican Media)
Am Samstag ist Papst Leo spontan ausgebüxt und hat ein Bad in der Menge genommen. Unbewacht ist er natürlich nie.
Papst Leo XIV. besuchte auch das Grab von seinem Vorgänger Franziskus. (Bild: Vatican Media)
Papst Leo XIV. besuchte auch das Grab von seinem Vorgänger Franziskus.
(Bild: Vatican Media)

Zweiter großer Auftritt vor dem Volk
Der 69-jährige frühere Missionar und Leiter des Augustinerordens war am Donnerstag als Nachfolger von Franziskus zum 267. Papst der Kirchengeschichte gewählt worden. Als er kurz darauf zum ersten Mal als Leo XIV. auf den Balkon trat, begrüßte er die mehr als 100.000 Wartenden mit dem Satz „Der Friede sei mit Euch allen.“

Feierliche Amtseinführung nächste Woche
Die große feierliche Messe zur Amtseinführung ist für Sonntag nächster Woche auf dem Petersplatz geplant. Dazu werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet.

Live für Sie dabei
„Krone“-Reporter Gerald Schwaiger, Michael Picher und Imre Antal berichten aus der Vatikanstadt

Zehntausende Menschen warteten auf den neuen Papst. Besonders groß ist die Freude bei vielen Pilgern aus Amerika, die mit Leo XIV. erstmals einen „Papa americano“ haben. Tom und Vicki Clemens aus Texas: „Robert Francis Prevost ist ein Manager, der dem Vatikan aus seiner Finanzkrise helfen wird. Das Schöne ist, dass unser ehemaliger Kardinal in die Fußstapfen von Leo XIII. tritt, der sich sehr um soziale Anliegen gekümmert hat.“

Tom und Vicki Clemens aus Texas (Bild: Gerald Schwaiger)
Tom und Vicki Clemens aus Texas
Anita (l.) und Franziska aus Oberösterreich (Bild: Gerald Schwaiger)
Anita (l.) und Franziska aus Oberösterreich
Eugenio de Luca (Bild: Gerald Schwaiger)
Eugenio de Luca
Gudny Ingeborg Hagen (Bild: Gerald Schwaiger)
Gudny Ingeborg Hagen

Aus Norwegen ist Gudny Ingeborg Hagen angereist, die sich sehr freut, dass der neue Pontifex liberale Ansichten vertritt. „Wir brauchen einen starken Papst, der dem verrückten Putin und dem verrückten Trump die Stirn bietet. Er muss ein Gleichgewicht schaffen, und als Friedensbringer macht er uns allen Hoffnung.“

Die Schwestern Anita und Franziska aus Oberösterreich haben die Messe auf dem Petersplatz mit Begeisterung mitverfolgt: „Wir haben den Papst sehr sympathisch gefunden. Es war Gänsehaut-Feeling pur!“

Auch die Römer selbst heißen ihren neuen Bischof einmal mehr herzlich willkommen. Eugenio de Luca hatte sich gewünscht, dass der neue Papst den Kurs von Franziskus beibehält: „Er ist ein Augustiner und er liebt die Menschen. So einen Papst brauchen wir.“

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