Naturkatastrophe

Nach Unwettern auf Madeira über 30 Vermisste

Ausland
23.02.2010 13:12
Nach den schweren Unwettern auf Madeira mit 48 Toten werden immer noch zahlreiche Menschen vermisst. Nach der Wiederherstellung der Kommunikation auf der Insel musste die Zahl der Vermissten von vier auf 32 korrigiert werden. 350 Menschen wurden obdachlos. Am Samstag hatten heftige Regenfälle Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst, ganze Ortschaften waren von der Außenwelt abgeschnitten.

Die Wassermassen spülten Autos ins Meer, zerstörten mehrere Brücken und rissen Bäume um. In einigen Gegenden fiel der Strom aus. Die Sturmböen erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern. Der Flughafen musste vorübergehend geschlossen werden, auch zahlreiche Straßen waren unpassierbar.

Menschen flohen in Pyjamas und Morgenmänteln aus ihren Häusern und kletterten auf Bäume. "Meine Frau und mein Kind sind tot. Ich habe mich gerettet, weil ich mich an Ästen festklammern konnte", erzählte ein Mann weinend.

Österreichische Touristen wohlauf
Klaus Huber, der Leiter einer oberösterreichischen Reisegruppe, schilderte seine Eindrücke am Wochenende so: "Plötzlich fing der starke Regen an, und innerhalb einer Viertelstunde begann das Inferno. Es schossen Sturzbäche durch die Stadt und rissen Autos und sogar eine Tankstelle mit. Es war ganz, ganz schrecklich." Alle Mitglieder der Gruppe seien jedoch unverletzt geblieben.

Häuser bis zum ersten Stock voller Schlamm
Tausende Besucher aus aller Welt, darunter viele Kreuzfahrer, erlebten das Drama hautnah mit. Ein Tourist war gerade im Taxi unterwegs, als das Fahrzeug von den Wassermassen erwischt wurde und er irgendwie in das Innere eines Hauses am Straßenrand geschleudert wurde. "Er hat überlebt, weiß aber nicht, wo seine Frau und sein Kind sind", erzählte die Hausbesitzerin, deren Eigentum "bis zum ersten Stock voller Schlamm ist".

Auf eine solche Tragödie war niemand vorbereitet. Allein zwischen zehn und elf Uhr fielen am Samstag 52 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel. "So etwas konnten wir nicht vorhersehen, das war unglaublich", staunte die Sprecherin des Meteorologischen Instituts.

Regierung bittet EU um Hilfe
Der portugiesische Ministerpräsident Jose Socrates äußerte sich zutiefst bestürzt über die Todesopfer und die Verwüstungen. Die Regionalregierung kündigte an, die Europäische Union um Hilfe zu bitten.    

Der Präsident der Europäischen Kommission, der Portugiese Jose Manuel Barroso, zeigte sich bestürzt über die Naturkatastrophe auf Madeira. Er sprach den Familien der Opfer am Samstagabend in Brüssel sein Beileid aus. Die Europäische Kommission werde die portugiesischen Behörden in "dieser schrecklichen Katastrophe" unterstützen.

Fußballprofi Ronaldo: "Eine nie dagewesene Tragödie"
Auch der portugiesische Fußballstar Cristiano Ronaldo reagierte geschockt auf die Berichte über das schwere Unwetter auf seiner Heimatinsel Madeira. "Dies ist eine nie dagewesene Tragödie", erklärte der Nationalspieler am Sonntag auf der Website seiner Agentur Gestifute. Niemand könne angesichts einer solchen Katastrophe gleichmütig sein, am wenigsten er, der er auf Madeira geboren und aufgewachsen sei. Ronaldo zeigte sich bereit, "im Rahmen meiner Möglichkeiten" bei der Bewältigung der Folgen des Unglücks zu helfen. Der 1985 geborene Ronaldo wuchs in einem Armenviertel der Inselhauptstadt Funchal auf.

Die wegen der prächtigen Pflanzenwelt als "Blumeninsel" bekannte Madeira ist mit 265.000 Einwohnern die größte Insel des gleichnamigen Archipels. Zu diesem gehören noch die kleine Insel Porto Santo sowie zwei unbewohnte Inselgruppen.

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